© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 07/24 / 09. Februar 2024

Meldungen

Kritik an Tabuisierung von Islamkritik 

DÜSSELDORF/MÜNSTER. Der Professor für islamische Religionspädagogik an der Universität Münster, Mouhanad Khorchide (52), hat sich dagegen ausgesprochen, jede Form von Islamkritik zu tabuisieren. „Es ist kein Zeichen der Toleranz und Anerkennung, wenn man Muslimen abspricht, konstruktiv mit Kritik umgehen zu können“, schrieb er in einem Beitrag für die Rheinische Post. Die Muslime in Deutschland würden oft wohlmeinend als „bemitleidenswerte Opfer“ dargestellt, die man nicht kritisieren dürfe. Angesichts mancher Entwicklungen innerhalb des islamischen Spektrums benötigten sie aber „dringend mutige und kritische Selbstreflexionen“. Als Beispiel nannte Khorchide Berichte über muslimische Schüler, die sich an Schulen als „Religionspolizei“ aufspielten. „Viele der Lehrkräfte trauen sich aber nicht, sich darüber kritisch zu äußern, aus Angst davor, als Islamkritiker beschimpft zu werden.“ Auch Kirchenvertreter, Politiker und Journalisten übten sich oft in „Selbstzensur“, um sich den Vorwurf zu ersparen, Islamhasser oder Rassist zu sein. „Diese alarmierende Entwicklung, die jede Form von Kritik tabuisiert, ist das Haupthindernis einer innerislamischen Reform. Darin liegt die eigentliche und langfristige Diskriminierung der Muslime, die sie daran hindert, Probleme und Herausforderungen zu benennen und sich diesen zu stellen“, so Khorchide. (idea/JF)





Wolffsohn: Kirche macht sich selbst überflüssig 

ZÜRICH. Die Kirche macht sich nach Ansicht des deutsch-jüdischen Historikers und Publizisten Michael Wolffsohn (76) selbst überflüssig. „Sie schafft sich selbst ab, denn seit Jahrzehnten beschäftigt sie sich eher selten mit dem Thema Gott-Mensch“, schrieb er in einem am 3. Februar online veröffentlichten Gastkommentar für die Neue Zürcher Zeitung. Die Kirche befasse sich „stattdessen mehr mit Sexualtheologie, Zölibat, Genderfragen, Sozialethik sowie – besonders die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) – mit Politik“. Mehr als andere betätige sich die EKD als Nichtregierungsorganisation (NGO), „als austauschbarer Verband in der Verbandsdemokratie“. Als eine von vielen NGO verzichte die Kirche auf ihr „Alleinstellungsmerkmal Gottesbotschaft“. Zulauf hätten Kirche und Diasporajudentum nur dort, „wo ihr Personal glaubhaft glaubt und auch im religiösen Sinne sauber ist“. Einstweilen sehe es jedoch so aus, „daß Gottes Diener sich weiter an ihm versündigen und sich langfristig selbst überflüssig machen“. (idea)





Germanisches Museum soll saniert werden 

NÜRNBERG/MÜNSTER. Das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg soll ab 2025 für rund 67 Millionen Euro saniert werden. Hauptsächlich betroffen sind der Süd- und Südwestbau aus der Zeit um 1900 und den 1960er Jahren. Zudem werde auch die Dauerausstellung neu konzipiert, teilte das Museum vorigen Freitag mit. Mit der Sanierung beauftragt ist das Büro des britischen Architekten David Chipperfield. Das 1852 gegründete Germanische Nationalmuseum ist das nach eigenen Angaben größte kulturgeschichtliche Museum des deutschen Sprachraums mit 1,4 Millionen Objekten. (tha)