© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 07/24 / 09. Februar 2024

Meldungen

Autor Akif Pirinçci zu Haftstrafe verurteilt 

BONN. Der Schriftsteller Akif Pirinçci ist wegen Volksverhetzung vom Amtsgericht Bonn zu neun Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt worden. In einem Blogeintrag aus dem Jahr 2022 hatte sich der 64jährige feindselig über Zugewanderte geäußert. Dies hat nach Ansicht des Gerichts die Menschenwürde von Migranten verletzt. Sein Anwalt Mustafa Kaplan sagte der Nachrichtenagentur dpa, er habe gegen das noch nicht rechtskräftige Urteil bereits Berufung eingelegt. Der Autor selbst sagte, daß die Äußerungen vom Recht auf freie Meinungsäußerung gedeckt seien. Das Urteil sei „Schwachsinn“, betonte Pirinçci gegenüber der JUNGEN FREIHEIT. „Es ging in dem Text überhaupt nicht um Migranten.“ Nach Darstellung der Anklage habe Pirinçci dabei Behauptungen über Straftaten über Migranten aufgestellt, die er nicht belege. So schreibe er von „leistungslosen Vollversagern“, die im Zuge der Asylkrise von 2015/16 ins Land gekommen seien und eine „bis heute nicht abreißende Serie bestialischer Verbrechen vor allem an Frauen starteten“. Zudem habe er „Moslems oder Afros“ als „Schmarotzer“ beschrieben, die sich „mikrobenartig“ immer weiter vermehren würden. Pirinçci ist nicht das erste Mal wegen seiner Äußerungen gerichtlich belangt worden. 2021 war er vom Landgericht Frankfurt am Main wegen einer sexistischen Beleidigung auf Facebook der „Fridays for Future“-Aktivistin Luisa Neubauer zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Pirinçci wurde 1959 in Istanbul geboren, 1969 zog er mit seiner Familie nach Deutschland. Von 1989 an wurde er mit Krimis bekannt, in denen Katzen die Hauptrolle spielten („Felidae“). Die Romane verkauften sich millionenfach, wurden in viele Sprachen übersetzt und verfilmt. 2014 veröffentlichte er sein erstes Sachbuch: „Deutschland von Sinnen: Der irre Kult um Frauen, Homosexuelle und Zuwanderer“. (tha/lb)





Otfried-Preußler-Schule soll umbenannt werden 

PULLACH. Das Otfried-Preußler-Gymnasium im oberbayerischen Pullach soll nach dem Willen einer Arbeitsgruppe von Schülern und Lehrern in „Staatliches Gymnasium Pullach“ umbenannt werden. Der bisher namensgebende Kinderbuchautor Otfried Preußler hat durch die Bücher „Räuber Hotzenplotz“ und „Krabat“ weltweite Berühmtheit erlangt. Die Befürworter der Tilgung des Namens werfen Preußler (1923–2013) vor, im Dritten Reich Mitglied der Hitler-Jugend (HJ) und später der NSDAP geworden zu sein. Daraus hatte der Autor nach dem Krieg allerdings keinen Hehl gemacht. Neu ist die Kritik an seinem weniger bekannten Roman „Erntelager Geyer“, den er wahrscheinlich mit 17 Jahren geschrieben hatte. Darin habe er einen Erntehelfer-Einsatz der HJ zu positiv dargestellt. Die endgültige Entscheidung über die Umbenennung fällt das von der Freien Wähler-Politikerin Anna Stolz geführte bayerische Kultusministerium. (fh)






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