Stellen Sie sich vor, ein kleiner deutscher Junge posiert liebend gern mit Pickelhaube und erscheint regelmäßig zur Wachablösung am Schloß Bellevue, um den diensthabenden Soldaten des Wachbataillons zu salutieren. Man kann den Aufschrei und das Mobbing gegen die Eltern schon jetzt hören.
Anders im Vereinigten Königreich, wo „Frank the Soldier“ keinen Hehl daraus macht, die „Royal Guards zu lieben“, und jede Gelegenheit nutzt, in Miniaturuniform seine großen gestriegelten Vorbilder bei Paraden, Wachdiensten oder Zeremonien zu besuchen. Auf TikTok folgen dem jungen Briten über 170.000 Follower und gaben bisher mehr als 3,6 Millionen Likes für Videos und Fotos, die zeigen wie Frank in den Aufzügen der verschiedenen Garderegimenter marschiert, grüßt und seinen Respekt für das Militär ausdrückt.
Doch bevor jetzt das Boomer-Geschimpfe auf die deutsche Generation Z losgeht: Die Jugend lebt von dargestellten Vorbildern. Und da bietet die Truppe hierzulande und erst recht ihre politische Führung wenig. Leider haben sich bereits bei der Gründung der Bundeswehr diejenigen durchgesetzt, die mit dem alten preußischen/deutschen Soldatentum und seinem Pathos und seinen Tugenden brechen wollten. Es gibt keine Traditionsregimenter samt klassischer altehrwürdiger Uniformen und Riten. Wir brauchen wieder eine tägliche Wachablösung vor der Neuen Wache in Berlin!