© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 06/24 / 02. Februar 2024

Meldungen

Deutscher Schwertimport im Weichselschlamm 

THORN. Die qualitativ hochwertigen Schwerter mit der Inschrift „+VLFBERH+T“ auf der Klinge waren im Mittelalter extrem begehrt. Gleichzeitig verbot Karl der Große im Jahre 805, solche Waffen aus dem Fränkischen Reich auszuführen. Dennoch gelangten sie später auch in die Hände von Wikingern und Slawen. So wurden auf dem Gebiet des heutigen Polen bereits sieben Ulfberht-Schwerter gefunden. Und jetzt fiel Sławomir Mularski beim Ausbaggern des Jachthafenbeckens im Sport- und Erholungszentrum von Włocławek (Leslau) ein merkwürdiger metallener Gegenstand im Schlamm vom Grund der Weichsel auf, welcher sich als weiteres Ulfberht-Schwert entpuppte. Das meldete das Provinzialbüro für Denkmalschutz Wojewódzki Urząd Ochrony Zabytków w Toruniu am 18. Januar 2024. Vorläufige Analysen der korrodierten Waffe ergaben, daß diese aus dem 10. Jahrhundert stammt, also aus der Zeit, zu der die Fürsten der westslawischen Polanen die Piasten-Dynastie begründeten und ein erstes Staatsgebilde im Raum Posen-Gnesen-Kalisch etablierten, das zum Kristallisationskern des Königreiches Polen wurde. Möglicherweise stand der Besitzer des Schwertes im Dienste von Piasten-Herzog Mieszko I. oder dessen Sohn Bolesław I., den Kaiser Otto III. im Akt von Gnesen 1000 n. Chr. zum ersten polnischen König erhob. (ts)

 www.torun.wkz.gov.pl





Brasilien: Frühzeitliche Artefakte der Uramerikaner

BRASILIA. Die brasilianische Ur- und Frühgeschichte offenbart immer noch Forschungslücken. Das zeigen die Funde, welche die private Grabungsfirma des Archäologen Wellington Lage bei einer Baugrunduntersuchung in der Küstenstadt São Luís do Maranhão im Nordosten Brasiliens machte. Auf dem 15 Hektar großen Gelände namens Chácara Rosane, wo das Immobilienunternehmen MRV Engenharia neue Wohnungen errichten will, bargen die Wissenschaftler in den vergangenen vier Jahren 43 menschliche Skelette und um die 100.000 Artefakte, die aus der Zeit zwischen 7000 vor und 1600 nach Chr. stammen. Das gab die brasilianische Altertumsbehörde Instituto do Patrimônio Histórico e Artístico Nacional (IPHAN) am 8. Januar 2024 in einer Pressemitteilung bekannt. Die ältesten Objekte, darunter Steinwerkzeuge und verzierte Muscheln oder Knochen, lagen unter zwei deutlich jüngeren Kulturschichten der Sambaqui- und Tupinambá-Kultur. Sie entstanden 1.400 Jahre vor den Artefakten, welche bislang in der Region ausgegraben wurden. Das IPHAN bezeichnete die Funde von Lages Team daher als „grandios“, während Lage selbst meinte, man habe bislang immer noch „kaum an der Oberfläche gekratzt“. (ts)

 www.gov.br





Erste Sätze

Die Sonne schien uns zaghaft auf den Rücken, während wir durch die kahle Hügellandschaft von Quiaca wanderten.

Ernesto Che Guevara: „Das magische Gefühl, unverwundbar zu sein.“ Das Tagebuch der Lateinamerika-Reise 1953–1956, Köln 2003





Historisches Kalenderblatt

5. Februar 1994: Während der Belagerung der bosnischen Stadt Sarajewo durch serbische Einheiten (mit 1.425 Tagen die längste im 20. Jahrhundert) werden durch serbischen Artilleriebeschuß auf dem Markale-Marktplatz 68 Zivilisten getötet und 144 verletzt.