© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 06/24 / 02. Februar 2024

Aufgeschnappt
Frankfurter queere Quantenphysik
Matthias Bäkermann

Josef M. Pfeilschifter ist Direktor des Instituts für Allgemeine Pharmakologie und Toxikologie an der Frankfurter Goethe-Universität. Ein seit einem Semester dort eingeführter „Zehn-Punkte-Plan zur Berücksichtigung von Geschlecht & Vielfalt in Wissenschaft und Forschung“ beunruhigt den Professor und hat ihn vergangene Woche zu einem Gastbeitrag in der FAZ herausgefordert. Der Uni-Plan handelt nämlich nicht etwa von geschlechtergerechter Gleichstellung der Lehrenden oder Studenten, sondern von „Vergeschlechtlichung der Forschung“. Das sieht Pfeilschifter insbesondere bei naturwissenschaftlichen und biomedizinischen Fächern kritisch, denn dort seien „nichtbinäre Perspektiven eine ziemlich heikle Sache“. Bizarr werde es sogar, wenn in der Quantenphysik plötzlich „queere Sprechakte der Natur“ definiert würden. Kritisch sieht der Wissenschaftler auch, daß die Umsetzung des Zehn-Punkte-Plans durch eine Arbeitsgruppe des Cornelia Goethe Centrums überwacht werden soll, die gleichzeitig als „Peer-Group-Beratung von Forscher*innen“ fungiert. Die habe zwar ausgewiesene Expertisen zu „transnationaler Migration, sozialer Ungleichheit oder Queer Theory“, aber „keine genuin naturwissenschaftliche“ Qualifikation.