© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 06/24 / 02. Februar 2024

Identitärer reist nach Deutschland
Den Verstand verloren
Thorsten Hinz

Die Farce um ein Einreiseverbot für den identitären Aktivisten aus Österreich, Martin Sellner, läßt den Betrachter zwischen Zorn und Belustigung schwanken: Zorn, weil Politik und Medien unbeirrt ihren Phantomen nachjagen, statt sich den tatsächlichen Problemen zu widmen. Belustigung, weil die wehrhaften Demokraten über die eigenen Füße stolpern. 

Die voreilige Verbotsmeldung sollte das Greuelmärchen von der „Wannseekonferenz 2.0“ fortspinnen. Darin ist Sellner der Part eines Fürsten der Finsternis zugewiesen. Die jahrelange Dämonisierung des Österreichers hat sich längst zu einem Fall personenbezogener Menschenfeindlichkeit entwickelt.

Sellner hat den Spieß umgedreht und die deutschen Behörden öffentlich in Echtzeit vorgeführt. Sein neues Buch zur Remigration dürfte nun ein Bestseller werden. Es wird ein Geheimnis bleiben, wie viele IS-Anhänger, Gefährder und Machetenschwinger unbemerkt nach Deutschland einreisten, während die bayerischen Grenzbeamten Sellners Zahnbürste als verdächtiges Accessoire identifizierten.

Zum Lachen ist das nicht. Die Farce muß als ein mißglückter Probelauf für die rechtliche Diskriminierung von Regierungskritikern gesehen werden. Schon werden Pläne für den individuellen Grundrechtsentzug von Oppositionellen offen diskutiert.

So geht es zu in einem Land, das komplett den Verstand verloren hat.