© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 05/24 / 26. Januar 2024

Kabinenklatsch
Werden wir es je erfahren?
Ronald Berthold

Der Tod des Hertha-Präsidenten Kay Bernstein hat viele geschockt. Der ehemalige Vorsänger aus der Kurve stand für ein anderes Konzept, einen Profiverein zu führen als seine Kollegen im bezahlten Fußball. Durch den „Berliner Weg“ wollte er dem Klub wieder regionale Identität einhauchen. Viele Fans anderer Mannschaften haben das mit Bewunderung verfolgt, denn die Sehnsucht nach weniger Kommerz und mehr Eigengewächsen ist bei ihnen fast genauso tief verankert wie der Wunsch nach dem Erfolg der eigenen Mannschaft. Deshalb schauten viele gespannt auf die Entwicklung des Zweitligisten. Kann das funktionieren? Sein Tod löst auch deswegen eine tiefe Trauer weit über Berlin hinaus aus. Hinzu kommt, daß Bernstein nur 43 Jahre alt wurde. Ich gebe zu, mein erster Gedanke war, als die Kicker-Eilmeldung auf meinem Telefon aufblinkte: Selbstmord oder Corona-Impfung. Später hörte ich, er sei einfach nicht mehr aufgewacht, also kein Suizid. Ich habe keine Ahnung, ob mein anderer spontaner Gedanke richtig sein kann. Im Netz wird viel über die mRNA-Spritze als Todesursache spekuliert. Nach einer Obduktion gehen die Mediziner und die zuständige Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) inzwischen jedoch von einer natürlichen Todesursache aus. 

Fragen eben danach gibt es allerdings auch bei anderen Sportlern, die zuletzt viel zu früh aus dem Leben gerissen wurden. Kurz nach Bernstein starb die Eishockey-Legende Carsten Gossman. Der Ex-Torwart der Düsseldorfer EG wurde nur 49 Jahre alt. Und mir kam auch der Ingolstädter Fußballer Agyemang Diawusie (25) in den Sinn, der vorigen November starb. Das alles muß nicht miteinander zusammenhängen. Nachdenklich stimmt es mich schon.