© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 05/24 / 26. Januar 2024

Meldungen

Somme 1916: Minierkrater diente den Deutschen 

LONDON. Die Schlacht an der Somme, welche vom 1. Juli bis zum 18. November 1916 tobte, war eine der größten Schlachten des Ersten Weltkrieges, in der über eine Million Soldaten getötet oder verwundet wurden. Zu Beginn der Kämpfe zündeten die angreifenden Briten an der Hawthorne Ridge nahe des Dorfes Beaumont-Hamel 18 Tonnen Sprengstoff in einem Tunnel unter den deutschen Stellungen. Weil sich das Gelände seit dem Ende der Kämpfe vor über hundert Jahren in Privatbesitz befunden hatte, wurde es erst jetzt genauer untersucht. Dabei konnten Kris Wisniewski von der University of Keele bei Newcastle-under-Lyme und dessen Kollegen die Aussagen von Teilnehmern der Kämpfe bestätigen, denen zufolge eine vorzeitige Explosion der Mine an der Hawthorne Ridge der deutschen Seite die Möglichkeit eröffnet habe, den aufgeworfenen Riesenkrater zu besetzen und als Verteidigungsstellung zur Abwehr der heranstürmenden Briten zu nutzen (Online-Ausgabe des Journal of Conflict Archaeology vom 17. Januar 2024). Daß dem tatsächlich so war, ergibt sich aus der Existenz eines Grabensystems deutscher Bauart an der Nordseite des Kraterrandes, welches mit Hilfe von Drohnen und Laserscannern lokalisiert wurde. (ts)

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Nubierstudien: Entdeckt im verschollenen Archiv

NEW YORK. Das antike Nubien an der Nahtstelle zwischen Ägypten und Schwarzafrika war die Heimat mehrerer großer Zivilisationen der Geschichte. Zwischen 1907 und 1911 gruben britische Forscher hier die sterblichen Überreste von etwa 7.000 Individuen aus der Zeit von 3800 vor bis 1100 nach Chr. aus. Danach legten die Anatomen Grafton Elliot Smith und Douglas Derry Registrierkarten an, auf denen sie akribisch alle verfügbaren Informationen über die Toten festhielten. Dazu zählten Angaben über das Alter und Geschlecht der Bestatteten sowie deren Zahnstatus und durchgemachte Krankheiten beziehungsweise erlittene Verletzungen. Außerdem notierten die beiden Briten auch die Ergebnisse ihrer Schädelvermessungen auf den Karten. Bislang ging man davon aus, daß diese wertvollen wissenschaftlichen Dokumente allesamt im Zweiten Weltkrieg durch Bombeneinwirkung vernichtet wurden. Jetzt freilich entdeckte die Ägyptologin Jenny Metcalfe von der Universität Manchester 495 der Karten im Archiv des Duckworth Laboratory der University of Cambridge (Online-Ausgabe von Newsweek vom 8. Januar 2024). Damit stehen den Historikern nun einzigartige Daten über die Bevölkerung im alten Nubien zur Verfügung. (ts)

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Erste Sätze

„Taz przecie to ksiadz jeszcze poniemiecki – das ist doch noch ein alter deutscher Priester“, sagt Pawlaks Frau Mania, als es mit Großmutter Leonia zu Ende geht, und der Priester, der ihr die letzte Öliung erteilen soll, sich als Deutscher entpuppt.

Karolina Kuszyk: In den Häusern der anderen. Spuren deutscher Vergangenheit in West-polen, Berlin 2022





Historisches Kalenderblatt

26. Januar 1934: Der deutsche Außenminister Konstantin Freiherr von Neurath und der polnische Botschafter Józef Lipski unterzeichnen in Berlin den auf zehn Jahre befristeten Deutsch-polnischen Nichtangriffspakt, der Streitfragen zwischen beiden Staaten friedlich lösen soll.