© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 05/24 / 26. Januar 2024

Langer Marsch: Der Kulturkampf der Klimaleugner
Populistische Revolte
(ob)

Leugnung der Ursachen der „Klimakrise“ und Ablehnung von Ökologie und Umweltschutz sind nach Ansicht der als Programmleiterin im Washingtoner Büro der grünen Heinrich-Böll-Stiftung tätigen Historikerin Ella Müller heute Kern der Agenda der Republikanischen Partei und „Teil der politischen Identität des rechten Amerikas“ (Blätter für deutsche und internationale Politik, 11/2023). Der Blick zurück zeige jedoch, daß diese Ideologie kein Selbstläufer gewesen sei. Republikanische Präsidenten wie Richard Nixon und George H. W. Bush engagierten sich für Umweltschutz, und selbst ein Ronald Reagan unterschrieb 1987 das Montreal Protocol und eröffnete damit den Kampf gegen das Ozonloch. Spätestens seit Beginn der Amtszeit des klimapolitisch letztlich  gescheiterten Demokraten Barack Obama hätten sich die USA aber zur „Heimat des Klimawandelskeptizismus“ gemausert. Wesentliche Verantwortung dafür trugen unabsichtlich linksliberale  „Leitmedien“ wie Washington Post und New York Times, weil sie, ohne Ansehen der wissenschaftlichen Substanz, in ihrer Berichterstattung Positionen beider Seiten, „Klimawarner und Klimaleugner“, ausgewogen referierten. So erzielte die kleine Gruppe der Klimaskeptiker Reichweiten, die im grotesken Mißverhältnis zum Gewicht ihrer Argumente standen, die sich in Hinweisen auf vermeintliche Unstimmigkeiten der Klimaforschung erschöpften. Mit der gegen Obama gerichteten „populistischen Revolte“ der Tea-Party-Bewegung  habe sich dann der Widerstand gegen die Klimapolitik zum Kulturkampf des konservativen Amerika gegen die Lebensmodelle des liberalen Establishments ausgeweitet. 


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