Forst und Landwirtschaft zählen zu den sogenannten „grünen“ Berufen, was eher mit der Farbe der Arbeitsumgebung als mit politischen Präferenzen zu tun hat. Im Gegenteil. Mit den Grünen ist man sich da meist nicht grün – jüngste Proteste zeugen davon. Sachsen – Landesfarben Weiß-Grün – hat indes einen grünen Minister, der auch für die grünen Berufe zuständig ist. Oder vielleicht besser: wäre. Der Dresdner Staatsminister Wolfram Günther ist Rechts- und Kulturwissenschaftler und als Ressortchef im Freistaat veranstwortlich für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft. In dieser Funktion untersteht ihm auch der Staatsbetrieb Sachsenforst. Der sorgte bereits im vergangenen Jahr für Kopfschütteln, weil er – wie eine Anfrage der AfD-Landtagsfraktion ans Licht brachte – als einzige Behörde keine Grundsteuer-Erklärung fristgerecht abgegeben hatte. Obwohl sogar das CDU-geführte Finanzministerium die Kollegen im Vorfeld noch gemahnt hatte. Und während Privatleute in vergleichbaren Fällen ordentlich Säumniszuschläge oder Zwangsgelder aufgebrummt bekommen, ließ man den Beamten gegenüber Gnade walten. „Es sind bisher keine derartigen Gebühren/Kosten entstanden“, teilte die Forstbehörde der Bild-Zeitung mit. Teuer wurde der ganze Schlamassel dennoch: Wie das Blatt nun berichtet, mußten die Steuerzahler 57.960 Euro berappen, weil man beim Staatsforst sogar mit der verspäteten Abgabe der Steuererklärung überfordert war und Hilfe von außen, durch eine Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft benötigte. Für den grünen Staatsminister nicht die einzige Panne, bei der er ziemlich welk wirkt. Jüngst brachte er die Landwirte des Landes auf die Zinne – und in finanzielle Schwierigkeiten. Sein Haus hatte 300 Millionen Euro an überfälligen EU-Ausgleichzahlungen nicht überwiesen. Wegen „Software-Problemen“.