© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 05/24 / 26. Januar 2024

Hetze auf hohem Niveau
Öffentlich-rechtliche Moderatoren schüren Hysterie gegen die AfD
Hans-Hermann Gockel

Dunja Hayali, die Frontfrau im Kampf gegen Rechts („Sie bestimmen nicht, was und wo meine Heimat ist. Nie!“) muß mal wieder die Welt retten. Zumindest aber Deutschland. Und natürlich die Demokratie. Im „Heute-Journal“ geht es um das „Geheimtreffen“ in Potsdam. An ihrer Anmoderation hat Dunja Hayali akribisch gefeilt. An jedem Satz. An jedem Wort. Keiner der gut vier Millionen Zuschauer wird merken, wie suggestiv der Text der ZDF-Moderatorin ist.

Hayali spricht von Plänen „für millionenfache Deportationen, auch von Deutschen mit Migrationsgeschichte.“ Sie spricht von einem „Vordenker dieser Idee“, den sie aber nicht konkret benennt. Stattdessen betont sie den Namen der AfD-Co-Chefin Alice Weidel, die „davon heute nichts wissen“ will. Und sie nennt Weidels „engen Vertrauten Roland Hartwig“ beim Namen, „der bei dem Treffen dabei war“.

Was bei den Zuschauern offenkundig hängenbleiben soll ist der unterschwellige Dreiklang aus Nazi-Verbrechen, AfD und deren Spitzenpersonal. Warum sonst spricht Hayali von „millionenfachen Deportationen“? Es ist der Begriff, der in der Geschichtsschreibung aufs engste mit den Geschehnissen vor 1945 verbunden ist. „Millionenfache Deportation“ ist für die taffe ZDF-Frau der perfekte Stempel. Wer ihn verpaßt bekommt, könnte politisch schnell erledigt sein. So das Kalkül. Das ZDF-„Heute-Journal“ ist für diese Mission die perfekte Bühne. Ein Protokoll des angeblichen Geheimtreffens hatten die Spitzel von „Correctiv“ ins Internet gestellt. Niemand, der teilnahm, hatte von Deportationen gesprochen. Auch Hayali hat das Protokoll gelesen.

Die „Heute-Journal“-Moderatorin Marietta Slomka kann für sich in Anspruch nehmen, den Sound gesetzt zu haben, nach dessen Takt nun bundesweit marschiert wird. Sie war nach „Potsdam“ die erste, die wider besseres Wissen den Begriff „Deportationen“ im Massenmedium Fernsehen plazierte. Mit ihren suggestiven Texten halten Hayali, Slomka und Co. seitdem eine Hysterie in Gang, die an unseligste Zeiten erinnert. Fehlt nur noch der Fackelmarsch durchs Brandenburger Tor. Das manipulierte und aufgehetzte Gutmenschentum würde begeistert mitmachen. Die Phrasen auf der Straße sind schon irre genug: Deportation – Konzentrationslager – Nie wieder ist jetzt – Nazis weg – AfD verbieten. Die links-grünen Medien-Monopolisten verstehen ihr Handwerk. 

TV-Konsumenten, die bei aller Hysterie noch einen klaren Kopf bewahren, merken allerdings, daß etwas nicht stimmt. Wer selbst recherchiert, nach Fakten sucht, entdeckt die Tricks, mit denen gearbeitet wird: Verbiegen, verdrängen, verschweigen. Die in Potsdam besprochenen „umfänglichen Deportationspläne“, so Slomka, seien „auch kein neues Gedankengut unter hochrangigen AfD-Leuten.“ Belege für „umfängliche Deportationspläne“ in der AfD? Fehlanzeige. 

Der AfD-Bundestagsabgeordnete René Springer hatte Stunden zuvor auf X (Twitter) geschrieben: „Wir werden Ausländer in ihre Heimat zurückführen.“ Eine typische Art der Remigration. Das Verfahren ist anerkannt und international üblich. Nur wer böswillig ist, kann es falsch interpretieren.

Das Wort „Remigration“ gehört seit Jahrzehnten zum Vokabular europäischer Politiker. Selbst auf den Fluren der Europäischen Kommission in Brüssel wird dieser Begriff tagtäglich benutzt. Daß die AfD sich seit Jahren für „Remigration“ einsetzt, ist kein Geheimnis. Ihr „Deportationen“ zu unterstellen, ist übelste Propaganda.

Der Duden, Standardwerk deutscher Rechtschreibung und Sprachdeutung, ordnet den Begriff Remigration ganz sachlich ein: A.) Remigration bedeutet „Rückkehr in das Land, aus dem eine Person zuvor emigriert ist.“ B.) „Massenhafte Ausweisung und daraus folgende Ausreise von Menschen mit Migrationsgeschichte.“

Hayali und Slomka sind gefährlich. Sie nutzen ihre herausragende Position im ZDF für ihre eigene politische Agenda. Sie spalten. Wer den beiden wohlgesonnen ist, wird sie feiern und auch in Zukunft mit Preisen überhäufen. Für die anderen bleibt das, was Hayali und Slomka auf dem Bildschirm betreiben, Hetze auf hohem Niveau. Gedeckt von den links-grünen Machtstrukturen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens. 

Bei Marietta Slomka könnte man sogar den Ton abschalten. Wegen ihrer perfekt einstudierten Betroffenheits-Mimik wüßte jeder sofort, wann sie einen Beitrag über – oder besser gesagt gegen die AfD anmoderiert.

Während Hayali und Slomka auf subtile Art manipulieren, bevorzugen die ARD-„Tagesthemen“ die Methode Holzhammer. Immer voll drauf auf die AfD. Thomas Haldenwang, der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, läßt sich nirgendwo lieber zuschalten, als ins Hamburger Nachrichtenstudio.

Die „Interviews“ mit ihm wirken wie abgesprochen. Der Moderator am Tag nach der Europaversammlung der AfD: „Heute meldet sich der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz und zieht Bilanz.“ Wie nett. Offen bleibt allein die Frage: Hat Haldenwang bei den „Tagesthemen“ angerufen? Oder haben die „Tagesthemen“ bei Haldenwang angerufen? In der Sendung läßt Moderator Helge Fuhst den obersten Verfassungsschützer ausführlich dozieren. Als dessen Redefluß stockt, hilft ihm der Moderator sofort auf die Sprünge: „Sie haben kürzlich in einer Rede den großen Bogen geschlagen zu der Zeit vor 90 und 100 Jahren, als der Nationalsozialismus in Deutschland erstarkte – hin zu uns in der Gegenwart. Sehen Sie uns tatsächlich an so einem Scheideweg?“ Ein dankbares Grinsen von Haldenwang – und weiter geht’s mit dem Holzhammer gegen die AfD.

Moderatoren als Stichwortgeber und Frontfrauen im „Kampf gegen Rechts“. Das öffentlich-rechtliche Fernsehen mag sich glücklich schätzen, solche Leute zu haben. Leider sind die Zuschauer gezwungen, diesen Irrsinn zu bezahlen.






Hans-Hermann Gockel war 24 Jahre lang Nachrichtenmoderator bei Sat.1 und N24. Er ist Produzent und Buchautor