© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 04/24 / 19. Januar 2024

Kollabiert das Stromnetz, bricht im Blackout kein Bürgerkrieg aus
Rechtsextremer Alarmismus
(ob)

Das erste Heft 2024 der von der Bundeszentrale für politische Bildung herausgegebenen Zeitschrift Aus Politik und Zeitgeschichte widmet sich dem Thema „Blackout“ (1–3/2024). Nur scheinbar „rein technisch“, so warnen die meisten grüngefärbten Beiträger, biete der Stoff reichlich „Potential, um rechtsextreme, rassistische und demokratiefeindliche Positionen durch die Hintertür zu normalisieren“. Was der AfD zugute komme, der das „alarmistisch“ zugespitzte Thema Energieversorgung helfe, sich als Vertreterin einer nüchternen und sachkompetenten Politik zu inszenieren. Zudem diene der „vom Verfassungsschutz beobachteten“ Partei das Blackout-Motiv als Scharnier zwischen Energie- und Außenpolitik, um die Notwendigkeit einer Freundschaft mit dem Gaslieferanten Rußland zu begründen. Dabei gehe die eigentliche Gefahr für die deutsche Energieversorgung von „rechtsterroristischen Gruppierungen“ aus. Sollte das Stromnetz wirklich kurzzeitig kollabieren, werde es nicht zu dem in „rassistischen Deutungsmustern“ beschworenen Bürgerkrieg kommen. Realistischer seien Auswirkungen wie beim größten nordamerikanischen Blackout im August 2003: In New York gab es zwar Plünderungen, aber es trafen sich auch Menschen in Bars, um „Blockpartys“ zu feiern. Alle blieben cool und halfen einander. 


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