Bauernproteste: ÖRR nutzt parteiische „Experten“
BERLIN. Die öffentlich-rechtlichen Medien haben mit Blick auf die Bauernproteste vermehrt Originaltöne verschiedenster Experten in ihre Sendungen eingebunden, die stutzig machen. So veröffentlichte der Deutschlandfunk direkt zu Beginn der Proteste vergangene Woche einige Aussagen des Soziologen Matthias Quent, der davor warnte, „Rechte“ würden den Protesten „ihren Stempel aufdrücken“ wollen. Aus Transparenzgründen hätte man dabei durchaus erwähnen können, daß Quent einst für die Antifa-nahe Thüringer Linkspartei-Landtagsabgeordnete Katharina König-Preuss arbeitete. Auch der sogenannte Protestforscher Daniel Saldivia Gonzatti bestätigte der „Tagesschau“, daß die Landwirte bestimmten Leuten Gelegenheiten schaffen würden „ihre rechtsextreme Agenda auf die Straße“ zu bringen. Nicht erwähnt wurde: Quent ist Rechnungsprüfer der Grünen in Dortmund. Im vergangenen Mai verteidigte er in einem Text ausgerechnet die klimaradikale Protestgruppe „Letzte Generation“. Das ZDF lud sich hingegen Alfons Balmann vom Leibniz-Institut für Agrarentwicklung ein. Die Diesel-Zuwendung, für deren Erhalt die Bauern protestieren, sei eine „längst überflüssige Subvention“, betonte er im Gespräch mit dem Moderator Ralph Szepanski. Die Aussage des Präsidenten des Deutschen Bauernverbands, Joachim Rukwied, die Ampel zwinge die Bauern zu einem „Sterben auf Raten“, sei „Unsinn“. Der Meinung darf man sein. Balmann spricht jedoch aus keiner objektiven Position, sondern hat auf gleich mehreren Ebenen naheliegende berufliche Gründe, den Bauernprotesten eine Abfuhr zu erteilen. Er ist regierungsnah und berät etwa das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft des Grünen-Politikers Cem Özdemir. Und er sitzt im Verwaltungsrat des ukrainischen Agrarkonzerns IMC, der jedes Jahr Getreide in die EU und nach Deutschland importiert – und dem es nur recht sein kann, weniger mit deutschen Bauern zu konkurrieren. Auch hier findet nichts davon im ZDF-Interview Erwähnung. Dann sind da noch die Berichte des SWR und der „Tagesschau“ über den Biobauern Ansgar Luzius. Der beteiligt sich nicht an den Protesten – seiner Ansicht nach wird dort für das Falsche protestiert. Zu klimaschädlich und zu wenig zukunftsorientiert seien die Subventionen. Was in dem Bericht hingegen unerwähnt bleibt: Die Schwester des Landwirts, Elisa Luzius, arbeitet für den SWR und die ARD, also jene Sender, die nun über ihren Bruder berichten. Bei der Berichterstattung über die Anti-AfD-Proteste am Wochenende kennzeichnete der ÖRR verwendete Stimmen ebenfalls nicht vollumfänglich. So interviewte das ZDF bei der Kundgebung in Potsdam eine „normale“ Demonstrtantin, die jedoch im Vorstand der SPD Potsdam Mitte/Nord sitzt. Vor dem Brandenburger Tor befragte das ZDF einen gegen die AfD protestierenden Mann, verschwieg aber, daß dieser seit Jahren ehrenamtlich für die DKP arbeitet. (lb/gb)
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„Bevor jemand sich beschwert, daß ein Witz soundso-phob sei oder einen Ismus bedient, ziehen wir uns danach einfach gnadenlos selbst durch den Kakao.“
„TV Total“-Moderator Sebastian Pufpaff im Interview mit dem Branchendienst DWDL