© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 04/24 / 19. Januar 2024

CD-Kritik: Magnum – Here Comes The Rain
Ungewollter Abschied
Thorsten Thaler

Was für eine Tragödie! Kaum hatte die englische Hardrock-Institution Magnum ihr jüngstes Album fertiggestellt und für dieses Jahr eine Tour angekündigt, für die bereits Karten gekauft werden konnten, mußte sie die Konzerttermine wieder absagen. Grund: eine seltene unheilbare Rückenmarkerkrankung des Gitarristen und Songwriters Tony Clarkin. Der Mitgründer und Mastermind der 1972 von ihm und Sänger Bob Catley aus der Taufe gehobenen Band schrieb auf deren Facebook-Seite, dies bedeute „nicht das Ende von Magnum, aber die Zukunft könnte ein wenig anders sein“. Das war wenige Tage vor Weihnachten; am 7. Januar dieses Jahres verstarb Clarkin. Er erlebte damit nicht einmal mehr vorigen Freitag die Veröffentlichung des Albums „Here Comes The Rain“, das im monatlichen Soundcheck der Zeitschrift Metal Hammer den zweiten Platz belegte.

Entstanden ist dieses 23. Studiowerk der Band, jetzt unversehens ein Abschiedsgruß, hörbar nach der wenn auch im englischsprachigen Raum gar nicht bekannten Redewendung „Never change a running system“ – Ändere niemals ein laufendes System. Vom Opener „Run Into The Shadows“ an dominieren erneut die für Magnum typischen schwingenden Melodiebögen mit hymnenhaften Refrains, nachzuhören auch bei „After The Silence“, „Some Kind Of Treachery“ (Anspieltip!) und „The Seventh Dark-ness“. Ebenfalls gelungen sind die Rock’n’Roll-Nummer „Blue Tango“ und das balladeske „The Day He Lied“; einzig verzichtbar dagegen der Rausschmeißer „Borderline“. Farewell!

Magnum Here Comes The Rain Steamhammer/SPV 2024

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