© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 04/24 / 19. Januar 2024

Zeitschriftenkritik: Diakrisis
Christlicher Denker
Werner Olles

Die aktuelle Ausgabe der von der Internationalen Konferenz Bekennender Gemeinschaften e.V. vierteljährlich herausgegebenen Zeitschrift Diakrisis befaßt sich eingehend mit dem englischen Schriftsteller, Literaturprofessor, Philosophen, Apologeten, Mystiker und christlichen Denker der Moderne C. S. Lewis, der am 29. November vorigen Jahres seinen 125. Geburtstag gehabt hätte. In seinem Vorwort verweist der Religionspädagoge Andreas Späth auf den Versuch von Lewis, den christlichen Glauben auch für Zweifler und Ungläubige plausibel zu machen. Als Mitglied der anglikanischen Hochkirche erfuhr er die Wahrheit von Gottes Wort auf eine tiefe, mystische Weise, die Norbert Feinendegen in seinem Beitrag „Gotteserfahrungen eines Ungläubigen. Implikationen aus der Bekehrungsgeschichte von C. S. Lewis“ erläutert. Darin geht der Autor der Frage nach, was Lewis vom Atheismus zum Glauben an Christus brachte und schließlich zu einem der bedeutendsten Apologeten des 20. Jahrhunderts werden ließ. Von Haus aus nicht religiös, machte er eine Reihe Erfahrungen, die ihn so überwältigten, daß er sich außerstande sah, das Erfahrene zu leugnen. Diese wurden zu Wegweisern, die es ihm in einer Zeit, in der er sich dezidiert nicht als Christ verstand, ermöglichten, die zentrale Geschichte seines Lebens darin zu finden, was er als „Quelle der Sehnsucht und Freude“ bezeichnete.

Der heranwachsende Jack – seine Vornamen Clive Staples mochte er nicht –, war erfüllt von Poesie und Mythen, die nicht nur seinem oberflächlichen Materialismus widersprachen, sondern ihn während seiner Pubertät auch in okkulte, phantastische, sinnliche und erotische Gefilde führten. Im Hinblick auf seine Bekehrungsgeschichte zu Gott bedeutet das auch, daß ein Mensch kein Christ sein muß oder religiös, um Erfahrungen zu machen, die sich letztlich nur in einem christlich-religiösen Kontext deuten lassen: Erfahrungen des Wahren, Guten, Schönen und Heiligen. 

Der Theologe und Religionsphilosoph Fabian F. Grassl beschreibt in seinem Beitrag „Vernunft und Phantasie: Die apologetische Methode des

C. S. Lewis und sieben Faktoren für seinen Erfolg“ das Erfolgsgeheimnis des wortgewandten Literaturwissenschaftlers und originellen Verteidigers des christlichen Glaubens. So habe er die christliche Interpretation der Wirklichkeit als sinnstiftend begriffen, weil sie wahr sei. In seinem Essay „Christliche Apologetik“ betont Lewis, „daß das Christentum eine Äußerung, die, wenn falsch, ohne jeden Belang ist, wenn wahr, aber von unendlichem Belang“. Theologisch orthodox kommunizierte er klar, direkt und konkret, aber nie selbstvergessen. Der Autor plädiert dafür, mehr Lewis zu lesen.

Kontakt: Institut Diakrisis, Postfach 2310, 18410 Stralsund. Das Jahresabo kostet 12 Euro.

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