Erstmals überhaupt findet die Handball-Europameisterschaft in Deutschland statt. Gibt es vielleicht ein deutsches Wintermärchen? Ich bin da skeptisch, obwohl ich mir wünsche, daß uns die sympathische Truppe ein bißchen die graue Jahreszeit und das politische Chaos vergessen läßt. Doch die Ergebnisse in den Testspielen waren wenig überzeugend. Und schon in der Vorrunde wartet mit Rekordweltmeister Frankreich ein dicker Brocken.
Damit eine realistische Chance auf das Halbfinale besteht, müßten die Deutschen alle drei Vorrundenspiele gegen die Schweiz (das Spiel vom Mittwoch war noch nicht beendet, als ich diese Zeilen schrieb), Nordmazedonien und eben zum Abschluß gegen die Franzosen gewinnen. Geht auch nur die letzte Partie verloren, sieht es schon düster aus, denn dann startet Deutschland mit 0:2 Punkten in die Hauptrunde gegen fünf andere Nationen, wahrscheinlich auch den WM-Dritten Spanien. Die ersten beiden ziehen ins Halbfinale ein.
Der Modus für das zuletzt schwächelnde deutsche Team ist hart. Denn K.o.-Spiele, in denen es mit dem Heimvorteil im Rücken über sich hinauswachsen könnte, gibt es erst ab dem Halbfinale. Aber ich denke nicht, daß es so weit geht. Wir können schon froh sein, wenn die Handballer besser abschneiden als die Männer- und Frauennationalmannschaften im Fußball, die bei den vergangenen Weltmeisterschaften schon nach der Vorrunde ausschieden. Aber vielleicht gibt es ja auch eine Sensation – und Deutschland holt nach 2004 und 2016 zum dritten Mal bei diesem Turnier den Titel. Daran, daß die Basketballer im September Weltmeister wurden, hatte ja vorher auch keiner geglaubt. Ich jedenfalls nicht.