© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 03/24 / 12. Januar 2024

Leserbriefe

Zum Leitartikel: „Ampel regelt den Untergang“ von Michael Paulwitz, JF 2/24

Deutschland wird zugrunde gerichtet

Deutschland wird derzeit zugrunde gerichtet. Wir erleben inflationäre Kostensteigerungen sämtlicher Energieträger (Öl, Sprit, Gas, Strom, Wärme, Wasser), Lebensmittel, aller Lebenshaltungskosten! Die Verantwortung hierfür trägt zweifellos unsere Ampelregierung. Der Mann, der mit Deutschland nichts anzufangen wußte und Vaterlandsliebe zum Kotzen fand, macht heute unsere Wirtschaftspolitik. Ist das ideologische Verblendung, ist es Unfähigkeit, ist es so gewollt? Vielleicht trifft von allem etwas zu. Kein Wunder, daß die Zustimmung zur Ampel in unserer Bevölkerung weit unter 20 Prozent gesunken ist. 

Wann wird die Politik erkennen, daß sich das Klima nicht schützen, nicht retten läßt? Inzwischen haben, neben vielen kompetenten Gutachten, mehr als 1.600 unabhängige Klimawissenschaftler eine Eingabe an die UN gemacht, die den gesamten Klimawahn widerlegt. Darüber wird in den Leitmedien bewußt nicht berichtet. Unsere Politik führt auf allen Gebieten in die Irre. Deutlich wird das am politischen Handeln zu den aktuellen Kriegsgeschehen, besonders in Israel. Die verbalen Stellungnahmen pro Israel sind heuchlerisch, denn die militärische Aufrüstung und die unterirdischen Tunnelanlagen der Hamas über eine Länge von 500 Kilometern, die von Israel jetzt unter großen beidseitigen Opfern zerstört werden müssen, sind mit den Finanzmitteln des Westens, der EU, überwiegend von Deutschland und auch von den USA gebaut worden. Erste Reaktion hätte sein müssen, diese faktische Unterstützung der Hamas zu streichen!

Roland Heppel, Weinheim






Zu: „Ein Meister der Macht in Reihe zwei“ von Jörg Kürschner, JF 2/24

„Enteignender Egentumsschützer“

Neugierig war Wolfgang Schäuble, aber nur, um früh wahrzunehmen, welcher Wind aufkommt, damit er rechtzeitig seine Segel passend setzen kann. Als die marode DDR zusammenbrach, verhandelte Schäuble den Einigungsvertrag inklusive tiefem Griff in die Sozialkassen (Nicht-Einzahler und leitende Mitarbeiter der Diktatur wie Margot Honecker in Chile erhalten Renten), Betrug an der D-Mark (1:1-Umtausch auch von Vermögen), Verbot der Überprüfung der Diplom-Arbeiten, Dissertationen und Habilitationen in der DDR zugunsten von Stasi-Juristen, -Ärzten, -Psychologen usw. und der seltsame Umgang mit dem DDR-Devisenbeschaffer Schalck-Golodkowski („Fürsorge am Tegernsee“). 

Dann stellte er analog dem Vorgänger aus Oggersheim seine Hand zur Verfügung und wollte ebenfalls schweigen wie dieser. Das kam nicht so gut an bei der Tochter des evangelischen Pastors, der 1954 – also ein Jahr nach dem Aufstand gegen das Regime! – aus Hamburg in die DDR „rübergemacht“ hatte und bis zu deren Ende sehr gute Kontakte ins SED-Politbüro pflegte. Pech für Wolfgang Schäuble: Die immer noch offene 100.000-DM-Frage und seine Kontakte zum Waffenschieber Karl-Heinz Schreiber verhinderten den Zurtritt auf die oberste Machtebene. Bei ihrem Streben nach Macht brauchte Angela Merkel diesen strebsamen, klugen, ehrgeizigen, anpassungsfähigen und bedingungslos loyalen Mitarbeiter. Mit seinem Persönlichkeitsprofil inklusive tätiger Buße durch Abducken war Wolfgang sehr „gefragt“. 

Im Kabinett „Merkel 2“ konnte er als Herrscher über die Kasse dann richtig loslegen: Die in sämtlichen EU-Ländern von Politikern verursachte Schuldenkrise wurde für Schäuble „das“ Sprungbrett zur „Darstellung von Kompetenz“. Der ihm innewohnende „rechtbrechende Rechtsbewahrer“ und „enteignende Eigentumschützer“ (Hans-Hermann Hoppe) konnte sich endlich entfalten:  Euro-Lügner und Bilanzfälscher wie Griechenland bekamen Kredit aus unseren Steuern und von hiesigen Versicherungsunternehmen, denen empfohlen worden war, die Staatsanleihen der PIGS-Länder nicht abzustoßen. Mit dem Ziel des Selbstschutzes erläuterte Michael Diekmann, Chef der Allianz AG, Schäubles Chefin das „Hebeln“ mit deutschen Staatsanleihen, wodurch mehr Geld fließen konnte als tatsächlich da war. Korrupte Politiker der PIGS-Länder zockten ab, was das Zeug hielt – und es ist das Geld von uns deutschen Steuerzahlern, das da immer noch fließt! 

Der Ehrenmann aus Oggersheim hatte angeblich eine Vision von Europa, weil er beim Zusammenbruch der Sowjetunion zufällig zur rechten Zeit am rechten Ort gewesen ist. Bei nüchterner Betrachtung hat diese sogenannte Vision sich als Illusion eines Egomanen und seiner Epigonen erwiesen und wurde inzwischen bereits „abgewickelt“ – beginnend in Südeuropa und Frankreich durch Monsieur Hollande zusammen mit Barroso, Draghi, Van Rompuy und Juncker. Der Wesenskern der Idee von Schumann, Adenauer und de Gaulle war längst verschwunden – wenn es ihn überhaupt jemals faktisch gegeben hat.

Dipl.-Psych. Gustav J. Brudy, Stockstadt am Rhein






Zu: „Sich der Mission stellen“ von Ulrich Clauss, JF 2/24

Erst Helme, jetzt Verhandlungstische

Mit der Bemerkung: „Die Entkolonisierung des russischen Restimperiums (…) muß auf dem Schlachtfeld erstritten werden“ begibt sich der Autor in die Position eines Feuerwehrhauptmanns, der Brandbeschleuniger in das Feuer schütten möchte, um schneller mit dem Einsatz fertig zu werden. Als Brandbeschleuniger nennt er die „Hilfe der freien Welt“ und benennt dabei nicht die Treiber, Finanziers, Profiteure und Leidtragende dieser Hilfe. Wie bei jedem Ereignis ist im konkreten Falle davon auszugehen, daß diese Hilfe zwangsläufig zu Lasten des stolzen ukrainischen Volkes gehen muß. Die standhafte Wut der Ukrainer auf alles Russische geht zurück auf die Gründung der Ukrainischen Volksrepublik unter dem Motto „mit Rußland dem Großen auf ewig verbunden“ (ohne die Krim). Ab diesem Zeitpunkt gingen aus Erinnerung der Zeitzeugen Ideologie und Realität eigene Wege: So wurde zur Realisierung der Stalinschen Pläne das Volk, insbesondere die Bauernschaft nachhaltig unterdrückt und terrorisiert. Die Ostukraine wurde russifiziert. Nach 1945 wurden in Deutschland tätige ukrainische Zivilangestellte nach Sibirien in die Straflager geschickt u.v.a.m. Vor diesem Hintergrund sollten wir uns nun „der Mission stellen“ und Verhandlungstische anbieten.

Jürgen Schaffer , Wettin






Zum Leserbrief: „Am Anfang stand getürkte Plan­erfüllung“ von Johannes Albert, JF 52/23-1/24

Bedingungslose Wiedervereinigung

Der Leser aus Radebeul bei Dresden erklärt im letzten Satz, es vor der Wende riskiert zu haben, auf die Straße zu gehen, weil er für eine demokratische DDR demonstrieren wollte. Da ich damals in Dresden wohnte, haben wir bei den Montagsdemonstrationen wahrscheinlich gemeinsam protestiert, aber nicht mit dem gleichen Ziel. Ich wollte die sofortige und bedingungslose Wiedervereinigung mit der Bundesrepublik und keine neuen DDR-Experimente. Das erklärte ich dazumal auch in einer von mir einberufenen FDGB-„Gewerkschafts“-Versammlung in der Verwaltung des VEB Kraftverkehr Dresden. Ich erinnere mich noch an die schreckgeweiteten Augen meiner Kolleginnen und Kollegen, die dann mindestens eine Woche nicht mehr mit mir gesprochen haben. Aus meiner Mitarbeit im Neuen Forum ist mir bekannt, daß es alt- und neukommunistische Illusionäre gab. Jedenfalls nahm mich der eine und andere in der Folgezeit bei zufälligen Zusammentreffen auf dem Flur diskret zur Seite und bestätigte mich in meiner wohldurchdachten Meinung, bis für die allermeisten galt: Wir sind das Volk, wir bleiben hier, aber keine Experimente. 

Anläßlich einer Ingenieurstagung traf ich kürzlich wieder auf einen jener Kämpfer für Frieden und Demokratie, der sich als alter Sozialist zu erkennen gab und in der DDR stets sein Parteiabzeichen am Revers trug. Der erklärte mir jetzt, es habe weder Kommunismus noch Sozialismus jemals gegeben und das wahre Paradies liege noch vor uns. Die Menschen in Kuba wären schließlich bis heute sehr froh, im Sozialismus zu leben. Ich verwette meine Stasiakte, daß der auch gerne eine demokratische DDR gehabt hätte.

Dipl.-Ing. Steffen Hering, Duisburg






Zur Rubrik „Kabinenklatsch“: „Sich treu bleiben“ von Ronald Berthold, JF 52/23 - 01/24

Zeit für neuen Autor und neues Thema

Es ist Zeit für Autor Berthold, daß er sich ein neues Thema sucht und die JUNGE FREIHEIT einen neuen Kolumnisten. Er ist wie eine hängengebliebene Schaltplatte, einseitig und auch die fachliche Kompetenz läßt zu wünschen übrig. Er würdigt andere Vereine herab, die er nicht mag (vor allem die von im abwertend Plastikklubs genannten – wie auch immer er das definiert). Da es seine Hertha trotz Investor nicht schafft, ist der Neid auf erfolgreiche Vereine kaum zu übersehen. Man weiß wirklich nicht, ob man sich aufregen, langweilen oder fremdschämen soll.

Jetzt arbeitete er sich an Bayer Leverkusen ab. „Eine mit Hilfe des Pharmakonzerns zusammengekaufte Mannschaft“, die laut ihm nichts an Zugkraft in den Fußball einbringt. In Wahrheit ist dieser „Plastikverein“ (im Gegensatz zu „Traditionsverein“) ein 1904 gegründeter Betriebssportverein, einer der mitgliedsstärksten in Nordrhein-Westfalen. Die Fußballabteilung (inzwischen ausgegliedert) besteht ebenfalls seit 1904, ist 1979 in die Bundesliga aufgestiegen und seitdem ununterbrochen dabei (44 Jahre / Hertha BSC 40 Jahre), 1988 Gewinn des UEFA-Pokals und 1993 des DFB-Pokals (drei weitere Finalteilnahmen 2002, 2009 und 2020). Insgesamt fünfmal wurden sie Zweiter in der Bundesliga (zehnter Platz der Ewigen Tabelle / Hertha BSC zwölfter). Unvergessen auch das Jahr 2002, das Leverkusen als Zweiter in der Meisterschaft, dem nationalen Pokal sowie der Champions League den (Spott)-Namen „Vizekusen“ einbrachte. Der Verein machte Unmengen von Spielern nicht nur national bekannt und brachte mehrere Nationalspieler hervor. Aber laut Ronald Berthold zählt das wohl nicht, da „keine Tradition“.

Sebastian Fritsche, Tauberbischofsheim




Besser einmal durchzählen

Vor vielen Jahrzehnten, zu Zeiten eines Franz Beckenbauer, Gerd Müller, Sepp Maier, war diese Unterscheidung zwischen „Plastikclubs“ und Traditionsvereinen wie dem FC Bayern noch gerechtfertigt. So wie ich die Beiträge von Ronald Berthold im allgemeinen schätze und genieße, ist er diesmal nicht auf der Höhe der Zeit. Er sollte besser einmal durchzählen, wie viele Einheimische, sprich Bayern oder zumindest Deutsche sich beim FCB noch in den Reihen befinden. Dieser ist längst zum modernen Plastikclub verkommen und hat mit der Bezeichnung „Bayern“ absolut nichts mehr zu tun, wo noch mindestens sechs Originalbayern die Mannschaften stellten. „Rummelfliege“ mußte man halt integrieren und mitziehen, aber er war wenigstens ein Saupreiß. Das Ergebnis heute spiegelt sich im traurigen Zustand der Nationalmannschaft. 

Da sind mir dann als Ur-Münchner und seinerzeit aktiver 60er die sogenannten Plastikclubs, die Berthold aufzählt, schon lieber. Denn in der heutigen Zeit geht das Aufbauen eines Vereins zur Wettbewerbsfähigkeit längst nicht mehr ohne unterstützende Geldgeber. Geld regiert die Welt, neben der dämlichen Ampel. Aber auch die brauchen Geld – vom Steuerzahler.

Armin Steinmeier, Neuried/München




Vor der Dystopie nach Duisburg

Die hier beschriebene Dystopie vieler Fußballfans, wonach die Bundeliga zunehmend Sponsorennamen trägt, ist real. Schon vor dem dubiosen Investorendeal der DFL trugen Stadien immer mehr Namen, die eher an eine Zahnpastafirma (Signal-Iduna-Arena) als an ein Fußballstadion denken ließen. Diese Entwicklung zu englischen Verhältnissen ist kaum noch aufzuhalten. 

Dabei gibt es für die Fans, deren Einwände gegen die Kommerzialisierung des Fußballs stetig von den Verantwortlichen ignoriert werden, eine Alternative: Support your local club! Längst gibt es heiße und knackige Derbys auch abseits der obersten deutschen Spielklasse, etwa in den unteren Ligen. Klassische Duelle wie Rot-Weiß Essen gegen MSV Duisburg oder etwa BFC Dynamo gegen Energie Cottbus in der Dritten Liga und Regionalliga klingen attraktiver im Vergleich mit dem jüngsten Bundesliga-Topduell RB Leipzig gegen Bayer 04 Leverkusen. Zudem bleiben einem in den unteren Ligen fanfeindliche Anstoßzeiten und unsägliche Videobeweise erspart, die im seelenlosen Fußballgeschäft inzwischen Alltag sind.

Marcel Jacobs, Hamburg






Zum Leitartikel: „Hochmut vor dem Fall“ von Ulrich Clauss, JF 51/23

Sechsköpfiges Wanderwesen gestrandet

In der Tat ist die erwähnte illegale Zuwanderung unser Hauptproblem, und nicht etwa die Erderwärmung. Für das Klima gehen die jungen Menschen hell und wach auf die Straße und blockieren Verkehrswege. Und für unsere Finanzen? Das ist Selbstaufgabe! Beispielhaft der Ort Strande, Wohnort eines „hohen Bundestagsabgeordneten“ der Freien Demokraten. Dieser hat nun quasi resignative Helfershelfer. Denn wenn es um kulturfremde Immigranten geht, greift plötzlich der Solidaritätsmechanismus. Per Handzettel wurde im Ort über Weihnachten für eine syrische Familie (inzwischen durch Nachzug sechsköpfig) eine „entsprechende“ Wohnung beziehungsweise „Häuschen“ gesucht. Kein Protest! Diese Lethargie ist besorgniserregend.

Karl-Heinz Rieger, Kiel