Vielversprechendes neues Antibiotikum Darobactin
SAARBRÜCKEN. In einer Studie haben Wissenschaftler des Helmholtz-Instituts für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) gezeigt, daß gezielte Veränderungen des Darobactin-Moleküls positive Auswirkungen auf die antibakterielle Aktivität und Pharmakokinetik haben (Journal of Medicinal Chemistry 66/23). „Darobactin ist ein antimikrobieller Wirkstoff und besteht aus sieben miteinander verbundenen Aminosäuren, die ein sogenanntes Heptapeptid bilden“, erklärt HIPS-Molekularbiologe Carsten Seyfert. „Dessen Besonderheit liegt darin, daß es mit einem neuen, klinisch bisher ungenutzten Wirkmechanismus und einem breiten Wirkspektrum gegen gramnegative Krankheitserreger ausgestattet ist.“ Viele handelsübliche Antibiotika hätten Resistenzen entwickelt, und die meisten neuen Antibiotika seien Weiterentwicklungen bekannter Wirkstoffklassen, deren Wirkmechanismen die Gefahr von Kreuzresistenzen bergen. Darobactine hingegen binde und blockiere eine bislang unbekannte Zielstruktur namens BamA, ein essentielles Zellwandprotein für gramnegative Bakterien, so Seyfert. Darobactine hätten das Potential, künftig gegen schwere bakterielle Infektionen eingesetzt zu werden. (fis)
doi.org/10.1021/acs.jmedchem.3c01660
Frankreich will 14 neue Atomkraftwerke bauen
PARIS. Frankreich will ab 2026 zusätzlich zu den geplanten sechs neuen AKW acht weitere Reaktoren mit einer Leistung von insgesamt 13 Gigawatt bauen. Dies sehe ein Gesetzesentwurf der Regierung vor, um „unsere CO₂-Emissionen zu senken und die Kaufkraft der Franzosen zu schützen, aber auch um mehr Souveränität zu erlangen“, erklärte Energieministerin Agnès Pannier-Runacher in der Sonntagszeitung La Tribune Dimanche. „Die Ukraine-Invasion zeige, wie wichtig es ist, sich vor geopolitischen Unwägbarkeiten zu schützen, da Energie zu einer Kriegswaffe geworden ist“, so die 49jährige Ex-Industrieministerin. Die neuen AKW werden französische Druckwasserreaktoren der Generation III+ (EPR) sein, die schon in Finnland (Olkiluoto-3) und China (Taishan-1/2) laufen. „Ich möchte so auch unsere Versorgungssicherheit bei Stromverbrauchsspitzen gewährleisten“, erläuterte Pannier-Runacher. Wie Wasserkraft oder Biomasse sei Kernkraft im „Gegensatz zu Wind- und Solarenergie nicht von den Wetterbedingungen abhängig“. (fis)
Wer etwas Sport treibt, hat größere Gedächtnisareale
ST. LOUIS. Wer sich körperlich betätigt, fördert die Durchblutung des Körpers und vergrößert damit Gehirnareale wie den Frontallappen und den Hippocampus, die für das Gedächtnis und die Lernfähigkeit zuständig sind. Das ergab eine Auswertung von 10.125 MTR-Gehirnscans, die Wissenschaftler um Cyrus Raji von der Washington University (Missouri) vornahmen (Journal of Alzheimer’s Disease 1-11/23). „Selbst ein moderates Maß an körperlicher Aktivität, etwa wenn man weniger als 4.000 Schritte pro Tag zurücklegt, habe einen positiven Effekt auf die Hirngesundheit“, erklärte David Merrill vom Pacific Neuroscience Institute Brain Health Center in St. Louis. (fis)
Erkenntnis
„Schulen sollten Jugendlichen erklären, welche psychologischen Mechanismen in sozialen Gruppen wirken, und ihnen beibringen, wie sie die Zuverlässigkeit von Daten und Behauptungen richtig einschätzen können. Auf das Internet bezogen bedeutet das, daß sie einer cool aussehenden Website nicht einfach vertrauen, sondern erst mal einen Blick ins Impressum werfen.“
Gerd Gigerenzer, Psychologieprofessor und Direktor am Harding-Zentrum für Risikokompetenz der Uni Potsdam