© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 03/24 / 12. Januar 2024

Frisch gepreßt

Kontrafunk. Die „Medienmärchen“ von Burkhard Müller-Ullrich sind fast schon so etwas wie ein Klassiker der Medienkritik. 1996 erblickten sie zuerst das Licht der Welt. Damals arbeitete der Journalist aus Frankfurt am Main noch für Focus, Weltwoche und Süddeutsche Zeitung. Seitdem hat sich viel geändert. Im Mainstream ist Müller-Ullrich längst zum Paria geworden. Mit „Kontrafunk“ leitet er seither einen erfolgreichen Radiosender. Trotzdem liest sich „Medienmärchen. Gesinnungstäter im Journalismus – eine Wiedervorlage“ nicht wie ein alter Schinken. Die kurzweilig geschriebene Geschichte der Zeitungsenten reicht von angeblich radioaktiver Milch nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl über die Hysterie um das sogenannte Waldsterben in der Bundesrepublik bis zu den Betroffenheitsriten Prominenter während der Jugoslawienkriege. Im schnörkellosen Look der Reihe „Exil“ katapultiert das Buchhaus Loschwitz die „Medienmärchen“ ins 21. Jahrhundert. Die Chronik macht Lust, sich an Pressepannen in Sachen Asylkrise, Covid-19 und Klimawandel abzuarbeiten. „Nehmen Sie stets und immer von allem, was ihnen im Zwangsgebührenfunk und -fernsehen erzählt wird, das genaue Gegenteil an, dann liegen Sie ungefähr richtig“, gibt der Medienkritiker seinen Lesern mit auf den Weg. Prädikat: Ein Buch für die mediale Wachsamkeit. (fw)

Burkhard Müller-Ullrich: Medienmärchen. Gesinnungstäter im Journalismus – eine Wiedervorlage. Edition BuchHaus Loschwitz, Dresden 2023, broschiert, 192 Seiten, 19 Euro





Impfkritik. Infolge der Corona-Krise wurde Impfen zum Politikum. Debatten über die Wirksamkeit und Nebenwirkungen gab es hingegen Jahrzehnte zuvor. Zu den bekannten Impfskeptikern zählt Robert F. Kennedy. In seinem neuesten Buch faßt der Rechtsanwalt und potentielle US-Präsidentschaftskandidat gemeinsam mit dem Bioingenieur Brian Hooker zahlreiche Studien zusammen, die erhebliche Folgen der bekannten Schutzimpfungen nachweisen sollen. Nicht nur die Corona-Impfung, sondern auch Masern- und HPV-Vakzine werden dabei deutlich kritisiert. Hinzu kommt die Korrespondenz der Autoren mit den US-amerikanischen Gesundheitsbehörden. Diesen werfen sie vor, Langzeitstudien zum Thema bewußt zu ignorieren und nicht auf Grundlage empirischer Beweise zu arbeiten. Auch Fachzeitschriften und renommierte Experten sollen gezielt gegen Forscher vorgehen, die die Sicherheit der Impfung anzweifeln. Kennedy plädiert angesichts der Ergebnisse für strengere Zulassungsverfahren, mehr Transparenz sowie eine automatische Meldepflicht bei Nebenwirkungen. (kuk)

Robert F. Kennedy, Brian Hooker: Geimpft versus ungeimpft: Jetzt spricht die Wissenschaft! Kopp Verlag, Rottenburg 2023, gebunden, 351 Seiten, 22,99 Euro