Fluch aus mittelalterlichem Rostock: „Satan für Hinrich“
ROSTOCK. Bleierne Fluchtäfelchen mit wilden schriftlichen Verwünschungen und Zaubersprüchen kannte man bislang lediglich aus der Zeit zwischen 800 v. und 600 n. Chr. Jetzt allerdings gelang Archäologen der Grabungsfirma AIM-V unter der Leitung von Jörg Ansorge der Fund einer ersten spätmittelalterlichen Fluchtafel. Das etwa acht Zentimeter lange Bleistück aus dem 15. Jahrhundert trägt folgende Inschrift in gotischen Minuskeln: „sathanas taleke belzebub hinrik berith“. Wie die Ausgräber in ihrer Pressemitteilung vom 22. Dezember 2023 mitteilten, galt der Fluch also ganz offensichtlich einem Mann namens Hinrich und einer Frau namens Taleke, denen jemand den Teufel in Gestalt von Satan, Beelzebub und Berith auf den Hals hetzen wollte. Die zusammengerollte Tafel, welche erst nach dem Aufwickeln lesbar wurde, kam bei Grabungen im Bereich einer alten Latrine auf dem Gelände des heutigen Rostocker Rathauses zutage. Kenner des Einsatzes von Fluchtafeln sehen in „Stillen Örtchen“ ganz typische Ablageorte für solche magischen Gegenstände: Nach Auffassung der Zeitgenossen konnten sie ihre Wirkung in den Tiefen der Latrinen besonders gut entfalten und den Benutzern derselben schwer schaden. (ts)
Ägypten nicht Quelle aller antiken Pestepidemien
CAMBRIDGE. In der griechisch-römischen Antike gab es mehrere große Epidemien, darunter die Pest von Athen (430–426 v. Chr.), die Antoninische Pest (165–180 n. Chr.), die Cyprianische Pest (251–270) und die Justinianische Pest (541–544). Den zeitgenössischen Quellen zufolge kam die Krankheit dabei stets aus Ägypten beziehungsweise Nordafrika. Doch damit lagen die Verfasser möglicherweise falsch, wie eine neue Untersuchung der beiden Althistoriker Sabine Huebner und Brandon McDonald von der Universität Basel nahelegt, deren Ergebnisse jetzt im Band 54/2023 des Journal of Interdisciplinary History veröffentlicht wurden. Lediglich die Justinianische Pest verbreitete sich definitiv von Ägypten aus über den ganzen Mittelmeerraum – in den übrigen drei Fällen kann der Ursprung der Seuchenwelle hingegen in ganz anderen Regionen der Welt gelegen haben. Darüber hinaus wollen Huebner und McDonald nicht ausschließen, daß Ägypten auch beim letzten großen Pestausbruch vor dem Wüten des „Schwarzen Todes“ im Mittelalter nur ein Durchgangsland gewesen war, denn am Nil bündelten sich seinerzeit viele Handelswege zwischen Europa, Schwarzafrika, dem Nahen Osten und Süd- beziehungsweise Südostasien. (ts)
Erste Sätze
Wer sich mit der innenpolitischen Situation in Deutschland nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg und der Novemberrevolution beschäftig, kommt an einer Persönlichkeit nicht vorbei: an Waldemar Pabst.
Rüdiger Konrad: Waldemar Pabst. Noskes „Bluthund“ oder Patriot?, Beltheim-Schnellbach 2012
Historisches Kalenderblatt
12. Januar 1904: Mit der Plünderung der Stadt Okahandja, dem Niederbrennen Dutzender Farmen in der Umgebung und der Ermordung Hunderter deutscher Siedler beginnt der Aufstand der Herero unter Samuel Maharero gegen die Kolonialmacht in Deutsch-Südwestafrika.