Nach dem Mord an Richard II. feiert sich Heinrich IV. (John Gielgud) als dessen Nachfolger, derweil der legitime Thronfolger Edmund Mortimer in Wales im Kerker sitzt. Edmunds Cousins, Northumberland (José Nieto) und Worcester (Fernando Rey) sowie Northumberlands Sohn Hotspur (Norman Rodway) verlangen Edmunds Wiedereinsetzung, was Heinrich jedoch ablehnt. Dessen Sohn, Prinz Hal (Keith Baxter), gibt sich inzwischen gemeinsam mit dem wohlbeleibten, trinksüchtigen und genießerischen Weiberheld Falstaff (Orson Welles) allerlei zweifelhaften Vergnügungen hin, verkehrt in Freudenhäusern und ist sogar in kriminelle Aktivitäten verwickelt. Heinrich rügt Hals unmoralischen Lebensstil und warnt ihn vor der Gefahr eines Putsches durch Hotspur.
Während sich die königstreuen Truppen bereitmachen, bietet Heinrich Worcester an, allen Kämpfern von Hotspur ihren Verrat zu vergeben, wenn sie sofort kapitulieren. Worcester erzählt diesem jedoch, daß Heinrich alle Rebellen exekutieren werde. Es kommt zu einer großen Schlacht, aus der die Armee des Königs siegreich hervorgeht. Hal und Hotspur verabreden sich zum Duell, das Hal gewinnt. Falstaff, der Zeuge dieses Duells war, überbringt Heinrich die Leiche Hotspurs und behauptet, er habe ihn getötet. Nach dem Sieg über die aufständischen Truppen verschlechtert sich Heinrichs Gesundheit zusehends. Dann erfährt er auch noch, daß sein Sohn immer noch mit Falstaff seine Zeit in dubiosen Etablissements verbringt, erleidet einen Herzanfall und stirbt. Als Falstaff von Heinrichs Tod und Hals Inthronisierung hört, macht er sich sogleich zum Hof auf, in der Hoffnung, eine gute Stellung zu erlangen …
„Falstaff – Glocken um Mitternacht“ („Campanadas a medianoche“), 1965 von Orson Welles inszeniert und geschrieben nach Dialogteilen aus fünf Stücken von William Shakespeare, gilt als „Summe von Welles’ künstlerischer Arbeit und Rechenschaftsbericht seines Lebens“ (Peter Buchka). Die brillante Hommage an Shakespeares Charakter Falstaff ist indes auch ein großartiges Werk über das Altern, das mit einer hervorragenden Besetzung aufwartet. Neben dem Regisseur und Drehbuchautor in der Titelrolle sehen wir Künstler wie Margaret Rutherford, Jeanne Moreau, Marina Vlady, John Gielgud und hören Ralph Richardson als Erzähler.
DVD: Falstaff – Glocken um Mitternacht. Pidax 2024, Laufzeit etwa 111 Minuten