© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 03/24 / 12. Januar 2024

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„In einer Schuldenunion zu sparen ist dumm“

BERLIN. Der Unternehmensberater Daniel Stelter hat eine Reform der Schuldenbremse gefordert. „In einer Schuldenunion zu sparen ist dumm. In einer Schuldenunion zugunsten der Hauptschuldner zu sparen und zugleich das eigene Land wirtschaftlich zu schwächen ist noch dümmer“, schrieb der 59jährige Ökonom auf seinem Blog. Die 2023 vereinbarte Reform des Stabilitäts- und Wachstumspakts „verlief entlang der klassischen Frontlinien. Schuldnerländer wie Italien und vor allem Frankreich wollten ungehindert weitere Schulden machen, Deutschland drängte auf eine Begrenzung“, so Stelter. Bis 2027 dürften die Euro-Staaten fast so weitermachen wie bisher. Die gestiegenen Zinslasten und die Schulden für Investitionen würden nicht berücksichtigt. Doch die Verschuldung sei „nur so günstig möglich, weil die EZB mit ihren Interventionen die Risiken nivelliert und Deutschland mit seiner noch guten Bonität hinter EU und Euro steht“, erläuterte Stelter. Bestenfalls bleibe es bei einer Vermögensverschiebung aus Deutschland in die hochverschuldeten Euro-Länder durch Rettungs- und gemeinsame Schuldenpakete. Hinzu komme „die Gefahr strukturell hoher Inflation und beständigen Abwertungsdrucks gegenüber den führenden Währungen der Welt – nach dem Abbild der italienischen Lira“, so Stelter. (fis)

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IMK-Prognose: Das zweite Jahr in Folge Rezession

DÜSSELDORF. Die deutsche Wirtschaft dürfte 2024 das zweite Jahr in Folge eine leichte Rezession durchlaufen: „Das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird in diesem Jahr um 0,3 Prozent schrumpfen, so wie schon 2023.“ Das ergab eine wirtschaftspolitische Analyse des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) zum Jahresanfang. Zum Jahresende könnte das BIP wieder auf dem Niveau von 2019 liegen. Deutschland „hätte damit wirtschaftlich ein verlorenes halbes Jahrzehnt erlebt“. Das IMK rechnet in diesem Jahr im Durchschnitt mit 2,85 Millionen Arbeitslosen: „Das sind 430.000 mehr als noch 2022, die Arbeitslosenquote dürfte in diesem Zeitraum von zwei Jahren von 5,3 auf 6,2 Prozent steigen.“ Zusätzlich stelle die Aufnahme von rund einer Million Ukraine-Flüchtlingen „Anforderungen an Wohnraum und Infrastruktur. Hinzu kommt die fortgesetzte Militärhilfe“, erklärte IMK-Ökonomin Katja Rietzler. (fis)

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