Wenn Bayer Leverkusen antritt, habe ich immer das Gefühl, es spielt eine afrikanische oder französische Mannschaft. Denn es dominieren die Profis mit dunkler Hautfarbe. Diese Einkaufspolitik könnte dem Werksklub jetzt auf die Füße fallen. Denn für den Afrika-Cup, die Kontinentalmeisterschaft der Nationalteams, muß Bayer vier Profis abstellen, darunter drei absolute Leistungsträger mit dem besten Torschützen Boniface aus Nigeria.
Der Afrika-Cup könnte also die Deutsche Meisterschaft entscheiden, denn die Spieler werden inklusive der Vorbereitung bis zu sechs Wochen weg sein. Leverkusen ist Tabellenführer. Bayern München als ärgster Verfolger verliert dagegen nur zwei Spieler – Mazraoui fährt nach Afrika und Kim zur Asienmeisterschaft.
Damit könnten sich die Kräfteverhältnisse wieder zugunsten des Rekordmeisters verschieben. Ich habe da, ehrlich gesagt, wenig Mitleid mit den internationalen Rheinländern. Wer vorwiegend auf Ausländer setzt und deutsche Spieler ignoriert, hat es nicht anders verdient. Im 27köpfigen Kader von Bayer Leverkusen stehen nur sieben Deutsche. Und die heißen dann auch noch Ayman Aourir, Jonathan Tah und Nadiem Amiri. Der Trainer ist Spanier. Das alles hat mit deutschem Fußball nicht mehr viel zu tun, selbst wenn er bisher sehr erfolgreich und schön anzusehen ist.
Auch Eintracht Frankfurt verliert zum Beginn der Rückrunde drei Schlüsselspieler an Afrika, der VfB Stuttgart mit Guirassy und Silas zwei Topkräfte, die entscheidend zum sensationellen dritten Platz nach der Hinserie beigetragen haben. Im Vorteil sind jetzt die Klubs, die mehr auf Einheimische setzen. Schön, daß sich das auch mal auszahlt.