© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 02/24 / 05. Januar 2024

Meldungen

Bronzezeit: Anpassungsfähig an Klimaveränderungen

AMSTERDAM. Wissenschaftler der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und verschiedener norwegischer Forschungseinrichtungen in Oslo, Tromsø und Stavanger unter Magdalena Bunbury und Mara Weinelt haben anhand einer bislang beispiellosen Sammlung archäologischer und umweltbezogener Daten aus der Zeit von 4100 bis 1100 v. Chr. die Zusammenhänge zwischen Klimaschwankungen, der Bevölkerungsdynamik und kulturellen Veränderungen in Norddeutschland beziehungsweise Skandinavien während der Jungsteinzeit und der Älteren Bronzezeit analysiert. Dabei gelangten sie zu folgenden Ergebnissen, wie aus ihrem Beitrag im Band 322 der Quaternary Science Reviews hervorgeht: Während der ausgeprägten Warmzeit im Holozän, die bis ungefähr 2050 v. Chr. anhielt, kam es zu einem sichtlichen Aufschwung der Landwirtschaft und damit einhergehend zu einem deutlichen Bevölkerungswachstum – das zeigen die Befunde an fast 1.500 Ausgrabungsorten in der untersuchten Region. Hingegen schrumpfte die Bevölkerung in der nachfolgenden Abkühlungsphase, und die Handelsverbindungen mit dem Rest Europas brachen zusammen. Dennoch bewies die Gesellschaft auch in dieser Phase Widerstandskraft und Anpassungsfähigkeit. (ts)

 www.sciencedirect.com





Relikte von Japans Ureinwohnern in Gefahr

TOKIO. Die Anfänge der japanischen Kultur liegen im Jōmon-Zeitalter, das vor etwa 18.500 Jahren mit der Besiedlung der japanischen Inseln durch Einwanderer aus Südsibirien begann. Deren Nachkommen stellten dann Keramik her, welche sehr der präkolumbianischen Keramik ähnelte, wie sie beispielsweise die Valdivia-Kultur im heutigen Ecuador hervorbrachte. Ab etwa 5000 v. Chr. errichteten die Jōmon-Leute schließlich auch größere Siedlungen mit typischen Grubenhäusern. Eine davon wurde jetzt mitten im Zentrum von Tokio entdeckt. Daß dieses extrem seltene Relikt aus grauer Vorzeit bislang nicht der intensiven Bautätigkeit in der japanischen Hauptstadt zum Opfer fiel, resultiert aus seiner geschützten Lage unter dem Rasen des Gartens der britischen Botschaft. Nun freilich will die Mitsubishi Estate Residence auf einem Teil des Geländes Häuser mit Eigentumswohnungen errichten, weswegen im Vorfeld archäologische Grabungen unter der Leitung von Hideshi Ishikawa stattfanden (Online-Ausgabe der Mainichi Shimbun vom 15. Dezember 2023). Trotz der großen historischen Bedeutung der steinzeitlichen Anlage wird diese wohl den Neubauten weichen müssen, weil die japanische Rechtslage dies gestattet. (ts)

 www.mainichi.jp





Erste Sätze

Der Waldgang – es ist keine Idylle, die sich hinter dem Titel verbirgt. Der Leser muß sich vielmehr auf einen bedenklichen Ausflug gefaßt machen, der nicht nur über vorgebahnte Pfade, sondern auch über die Grenzen der Betrachtung hinausführen wird.

Ernst Jünger: Der Waldgang, Frankfurt am Main 1951





Historisches Kalenderblatt

5. Januar 1984: Verteidigungsminister Manfred Wörner entläßt General Günter Kießling, dem er Erpreßbarkeit wegen angeblicher Homo-sexualität vorwarf. Nach Entkräftung der Vorwürfe wurde Kießling wieder in Dienst genommen und schließlich ehrenhaft entlassen.