Zuschauer-Flucht bei den ÖRR-Polit-Talkshows
BERLIN. Die fünf politischen Talkshows der beiden öffentlich-rechtlichen Fernsehsender ARD und ZDF haben 2023 zahlreiche Zuschauer verloren. Die ARD-Sendung „Anne Will“ blieb zwar auf Platz eins, verlor aber rund 20 Prozent ihres Publikums. Nur noch knapp drei Millionen Menschen schalteten regelmäßig ein. Im Jahr davor waren es noch 3,6 Millionen. Der Sendeplatz wird ab dem 21. Januar 2024 von der bisherigen „Tagesthemen“-Moderatorin Caren Miosga übernommen. Größter Verlierer unter den Talkshows ist jedoch Louis Klamroth mit „Hart aber fair“. 2023 kam er auf einen Schnitt von 2,1 Millionen Zuschauern. Der 34jährige Lebensgefährte der Klima-Aktivistin Luisa Neubauer hatte die Moderation im Januar von Frank Plasberg übernommen. Mit ihm sahen 2022 noch 2,7 Millionen Menschen regelmäßig im Ersten zu. Dies bedeutet einen Verlust von mehr als 22 Prozent. Auch die von Sandra Maischberger präsentierte ARD-Talkshow „Maischberger“ floppte und erreichte durchschnittlich nur noch 1,3 Millionen Zuschauer. Im Jahr dvor schauten noch 1,5 Millionen zu. Beim ZDF sah es kaum besser aus. „Maybrit Illner“ kam 2023 auf 2,26 Millionen Zuschauer. Im Jahr zuvor hatten die Sendung durchschnittlich noch 2,6 Millionen Zuschauer verfolgt. Relativ leichte Verluste mußte „Markus Lanz“ hinnehmen: 1,56 Millionen Zuschauer bedeuten ein durchschnittliches Minus von 90.000. Denn 2022 waren es im Schnitt noch 1,65 Millionen Zuschauer gewesen. (fh)
DJV bebildert Artikel über rechte Angriffe falsch
BERLIN. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat einen Tweet über „rechte Gewalt“ mit einem Tatortfoto eines linksextremen Angriffs versehen. Nachdem Nutzer den Hintergrund der Bebilderung deswegen kritisiert hatten, löschte der Verband den Tweet kommentarlos. Ein neuer Post zum Thema zeigte danach ein anderes Bild. Der Ursprungs-Tweet warnte vor immer „mehr rechter Gewalt gegen Medienschaffende“. Das zugehörige Bild zeigte Mikrofone, Kabel und eine Kameratasche, die auf einer Straße aus Pflastersteinen liegen. Das Brisante daran ist: Das Bild stammt aus dem Mai 2020 und wurde kurz nach einem Angriff vermummter Linksextremisten auf das Kamerateam der ARD „heute-show“ aufgenommen. Die Täter hatten die Journalisten damals mit Metallstangen und Fäusten attackiert, eines der Opfer verlor bei dem Überfall das Bewußtsein. Die Linksextremisten hatten die ÖRR-Journalisten allem Anschein nach für Rechte gehalten. Der Prozeß soll in diesem Monat beginnen. Ein neuer Beitrag zum gleichen Thema zeigt nun eine Frau und einen Mann, die einen Fotografen augenscheinlich daran hindern wollen, sie zu fotografieren. (lb)
Aufgelesen
„Der Kampf um die Glaubwürdigkeit der Medien ist noch in vollem Gange. (…) Ein Problem ist aber auch, daß Meinungen sich entkoppeln von Recherche und Fakten.“
„Spiegel“-Vizechefin Melanie Amann in einem Interview mit der „Frankfurter Rundchau“