© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 02/24 / 05. Januar 2024

Zeitschriftenkritik: Krautzone
Etablierte Medien, mündige Konsumenten
Werner Olles

Etablierte Politmagazine wie Der Spiegel bestimmten jahrzehntelang das politische Geschehen in der Bundesrepublik Deutschland. 1947 von Rudolf Augstein gegründet, war das Blatt ein kritischer Begleiter der Geschicke der Bundesrepublik, doch dies ist längst Geschichte. Auch der Spiegel kocht inzwischen wie die anderen „Leitmedien“ vom Stern über Die Zeit und die Süddeutsche bis zur FAZ politisch korrekten Einheitsbrei. Allerdings ist auch die ehemalige Millionenauflage ebenfalls Geschichte, und die Auflagen der anderen etablierten Publikationen rauschen dank des Angebots alternativer Medien ebenfalls in den Keller.

Die aktuelle Ausgabe (Dezember 2023/Januar 2024) der Krautzone befaßt sich aus gutem Grund mit der Entwicklung innerhalb der links-grünen Meinungshegemonie und fragt provokant-ironisch „Spiegel verbieten?“ Da es Rechte, Konservative und Libertäre jedoch mit dem „Verbieten“ nicht so haben, ist das natürlich nicht ernst gemeint. Ernst gemeint ist dagegen der Untertitel: „Wie sich unser Volk gegen Landesverräter wehren kann“, denn daß unsere regierenden „Volksvertreter“ gerade dabei sind, den deutschen Staat mitsamt seiner Kultur, Wirtschaft und seinen Traditionen abzuwickeln, ist unübersehbar. 

Die Chefredakteure Florian Müller und Hannes Plenge kommen in ihren Medien-Analysen zu unterschiedlichen Resümees. Während Müller die Auffassung vertritt: „Wer die Macht über die Medien hat, entscheidet alles!“, und das Umfragehoch der AfD als ein „Wunder“ betrachtet, setzt Plenge trotz der Vormachtstellung der großen Medienhäuser auf kritischer gewordene Medienkonsumenten, die an Mündigkeit gewonnen haben und ihre Informationen aus deutlich mehr Quellen als früher beziehen. Daher sieht er die Medienhäuser heute eher als Dienstleister denn als „Erzieher“.

Ein informativer Beitrag von Fridericus Vesargo beschäftigt sich mit dem vor einem halben Jahrhundert stattgefundenen „Putsch in Chile“ und dem Oberbefehlshaber des chilenischen Heeres, General Augusto Pinochet, den Präsident Allende erst Monate zuvor auf diesen Posten gesetzt hatte. Was folgte, war nach dem Selbstmord Allendes für die nächsten 27 Jahre eine Militärdiktatur Pinochets. Dabei wird nicht verschwiegen, daß es zu zahlreichen Willkürmaßnahmen, Folterungen und Ermordungen kam. Fakt ist aber auch, daß Pinochet Chile vor dem Kommunismus gerettet hat, denn Allende hatte die linksextremistischen Terrorgruppen längst nicht mehr im Griff, und die Wirtschaft lag am Boden.

Weitere Beiträge befassen sich unter anderem mit der Friedrich-Ebert-Stiftung und dem synthetischen Symbolismus.

Kontakt: Blutdruck-Verlag, Oberstraße 3, 47829 Krefeld. Das Einzelheft kostet 7,90 Euro, ein Jahresabo 44,90 Euro.

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