Klara Geywitz hat für Studium und SPD-Karriere Potsdam nicht verlassen: „Hier habe ich meine Wurzeln, meine Familie, meine Freunde, meinen Lebensmittelpunkt. Es gab für mich nie einen Grund, aus meiner wunderschönen Heimatstadt wegzuziehen.“ Selbst als Bundesbauministerin hat sie es nicht allzu weit in ihren Berliner Amtssitz. Auch ihr schmuckes, denkmalgeschütztes Eigenheim soll so bleiben wie es ist: „Unsere Heizung selbst ist recht neu und wird erst modernisiert, wenn sie es nicht mehr ordentlich tut“, erklärte sie der Westdeutschen Allgemeine Zeitung. Und dazu hat sie sogar eine bedenkenswerte Ausrede parat: „Nachhaltig ist auch, Dinge möglichst so lange zu nutzen, wie sie funktionieren.“
Wer allerdings nicht so privilegiert wohnt, hat seit diesem Jahr ein existentielles Problem mehr, das zum Verlust von Haus und Heimat führen kann. Denn ihr Gebäudeenergiegesetz (GEG) und das Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) aus der Merkel-Zeit kennen keine Gnade: Wenn ihre Öl- oder Gasheizung „unreparierbar kaputt“ geht, müssen sie innerhalb von drei Jahren auf Wärmepumpe & Co. umsteigen – außer die Kosten übersteigen den Wert des Hauses. Aber selbst wenn es noch Ersatzteile für die alte Heizung gibt, wird deren Betrieb immer teurer. Das liegt nicht nur an den Sanktionen und dem Nord-Stream-Anschlag: Die jährlich steigende „CO₂-Bepreisung“ durch das BEHG macht Erdgas und Öl immer teuer. Ab 2027 kommt die CO₂-Abgabe durch den EU-Emissionshandel (ETS) obendrauf.
Diese Preisspirale leugnet Geywitz nicht. Ihr GEG verpflichtet Hausbesitzer beim Einbau einer Gasheizung zu einer nicht kostenlosen Zwangsberatung, wo vor dieser gewarnt wird und die teuren „grünen“ Alternativen in den Himmel gelobt werden: „Wenn wir die Folgen technischer Umwälzungen nicht vermitteln, kann es zu einem bösen Erwachen kommen“, gibt die Ministerin selbst zu. Für Besserverdiener, die eigentlich keine Förderung vom Steuerzahler benötigen, gibt es hingegen einen GEG-Geschwindigkeitsbonus, um eine tadellos funktionierende Heizung aus angeblichen Klimagründen zu ersetzen – oder wie es Klara Geywitz formuliert: „Es kann sich lohnen, die Heizung schneller zu tauschen.“ Lohnenswerter ist aber, der Ampel und den anderen Klimaparteien an der Wahlurne die Stimme zu entziehen.