Kommende Saison wird die Herrren-Bundesliga ihren dann 61 Jahre alten Namen abgeben. Irgendein Sponsor muß vorn stehen. Bei den Damen ist es jetzt schon so: Da heißt es „Google Pixel Frauen Bundesliga“. Die höchste deutsche Männer-Spielklasse wäre dann die einzige unter den großen Fußballnationen Europas, die nach einem Konzern benannt ist. Ich finde das nicht schön. Bundesliga bleibt Bundesliga.
Und es ist das endgültige Symbol für die totale Kommerzialisierung des Fußballs. Als hundertprozentigen Marktwirtschaftler, der ich neben dem romantischen Fußballfan auch bin, überzeugt mich auch die eine Milliarde Euro nicht. Die soll die DFL für den Investorenvertrag bekommen. Denn andererseits gehen über 20 Jahre jeweils acht Prozent der jährlichen Fernseheinnahmen an den noch zu bestimmenden Sponsor. Angeblich hat er kein Mitspracherecht, daß das Pokalendspiel dann zum Beispiel in Katar stattfindet. Aber wer weiß, wie das in ein paar Jahren aussieht.
Denn Hauptziel ist es, die Noch-Bundesliga mit Hilfe des Investors international bekannter zu machen und mehr Einnahmen für die Fernsehrechte im Ausland zu erzielen. Ob sich das wirklich rechnet? Eine Zweidrittelmehrheit aller 36 DFL-Vereine war dafür. Natürlich auch die Plastikklubs wie RB Leipzig, Hoffenheim, Wolfsburg und Bayer Leverkusen. Letztgenannter drohte bei einer Abstimmungsniederlage sogar mit dem Bruch von erster und zweiter Liga. Ich finde das unverschämt. Denn was bitte bringt Bayer – Tabellenführung hin oder her – außer mit Hilfe auch des Pharmakonzerns einer aus aller Herren Länder zusammengekauften Mannschaft an Zugkraft in den Fußball ein?