Wo möchten Sie jetzt am liebsten sein?
Bei den Oldtimern in meiner Garage.
Wofür lassen Sie alles stehen und liegen?
Das mache ich, wenn ich sterbe.
Was bedeutet Heimat für Sie?
Die Gegend, die mir vertraut ist, die deutsche Sprache, die mir hilft, auch Gefühle zu verstehen, die Geschichte, aus deren Tradition ich lebe, und der protestantisch-lutherische Glaube, damit das alles bleibt.
Was ist Ihnen wichtig im Leben?
Garstigkeiten mit Witz zu begegnen.
Was haben Ihnen Ihre Eltern mitgegeben?
Lebensfreude, Freiheitssinn, die Lust, etwas anzupacken und – eher ungewollt – die Schwermut, daß der Krieg das alles zerstören kann, und es immer mal Menschen gibt, die einem das Leben schwermachen wollen. Und gerade deshalb: weitermachen.
Welches Buch hat Sie nachhaltig beeinflußt?
Die Bibel, dazu 24 Bände mit Martin Luthers Schriften (Hrsg. Johann Georg Walch, 1740 – 1753).
Welche Musik mögen Sie?
Georg Philipp Telemann, mit Hörnern.
Welches Ereignis ist für die Welt das einschneidendste gewesen?
Jedes gewaltsam umgebrachte Leben, auch vor der Geburt, weil wir alle Gottes Kinder sind. „Wer ein Kind rettet, rettet die ganze Welt“. Das Gegenteil gilt eben auch.
Was möchten Sie verändern?
Die Kirche soll ihren geistlich-theologischen Aufgaben nachkommen.
Woran glauben Sie?
An die Auferstehung Jesu Christi, damit die Drohung mit dem Tod ins Leere läuft. Das war in den letzten drei Jahren hilfreich.
Welche Werte sollen wir unseren Kindern weitergeben?
Christlichen Glauben und Wahrheit und vor allem den Mut zu beidem.
Welche Bedeutung hat der Tod für Sie?
Er zwingt mich, allem davor einen Sinn abzugewinnen. Er ist die Tür zu einem erlösten Leben.
Martin Michaelis, geboren 1961 in Jena, war Vorsitzender der Pfarrvertretung der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) und der Pfarrergesamtvertretung der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD). Durch Kritik an staatlichen Corona-Maßnahmen verlor er seine Ämter. Heute ist er Pfarrer in Gatersleben bei Quedlinburg. Zu hören ist sein fulminantes Fazit „Hirte oder Mietling?“ in der Reihe „Tondokument“ des Kontrafunk.