Steinzeit-Großsiedlung in sibirischer Taiga entdeckt
CAMBRIDGE. Während die meisten gemeinsamen Forschungsvorhaben russischer und deutscher Wissenschaftler derzeit auf Eis liegen, gelang einem Team von Archäologen und Prähistorikern unter Henny Piezonka von der Freien Universität Berlin und Natalia Chaikina von der Russischen Akademie der Wissenschaften eine spektakuläre Entdeckung: Die befestigte Steinzeit-Großsiedlung Amnya in der sibirischen Taiga unweit der Mündung des Ob, welche als nördlichste Wallanlage von ganz Eurasien gilt, ist offenkundig um die 8.000 Jahre alt. Das ergaben detaillierte Untersuchungen der Grubenhäuser und Holzpalisaden mittels Radiokohlenstoffdatierung (Online-Ausgabe von Antiquity vom 1. Dezember 2023). Damit wurde Amnya definitiv von Jägern und Sammlern geschaffen, was als absolute Sensation gilt, denn es widerspricht der gängigen Lehrmeinung, der zufolge die Menschen der Frühzeit erst nach dem Aufkommen von Ackerbau und Viehzucht begannen, Siedlungen von derart monumentaler Art zu errichten. Ganz offensichtlich genügte in Amnya bereits der Reichtum an natürlichen Ressourcen wie ergiebigen Fischgründen und ständig vorbeiziehenden Rentierherden, um seßhaft zu werden und komplexe Bauten zu errichten. (ts)
Hölzerner Weg für die Reichskleinodien von 1790
MÜNCHEN. Bei der Sanierung der Würzburger Straße im Fürther Gemeindeteil Burgfarrnbach kamen Ende 2022 ungewöhnliche hölzerne Strukturen zum Vorschein, die kürzlich von Mitarbeitern des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege (BLfD) untersucht wurden. Wie sich dabei herausstellte, dienten die schweren Kiefernbohlen aus der Zeit um 1773 der Stabilisierung des Untergrundes der Straße. Daß die Durchfahrt durch das 903 erstmals urkundlich erwähnte „Varenbach“ eine derart solide Ausführung erhielt, resultierte aus dem Umstand, daß sie einst Teil der bedeutsamen Handelsstraße von Nürnberg nach Frankfurt war. Daher spielte sich hier am 27. September 1790 auch ein Spektakel der besonderen Art ab: An diesem Tage zogen geschmückte Kutschen durch den Ort, welche die Reichskleinodien des Heiligen Römischen Reiches transportierten, zu denen die Reichskrone und die Heilige Lanze gehörten. Mit der letzteren soll der römische Centurio Longinus Jesus nach dessen Tod am Kreuz in die Seite gestochen haben (Pressemitteilung des BLfD vom 29. November 2023). Die Archäologen planen nun, einen besonders gut erhaltenen Teil der Holzkonstruktion zu bergen und für Präsentationszwecke zu konservieren. (ts)
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Erste Sätze
„Das altbekannte Lokal und neues Personal“, in diese ironisch distanzierenden Worte drängte Goethe seine Eindrücke vom Erfurter Fürstentag im Herbst 1808 zusammen.
Eberhard Straub: Drei letzte Kaiser. Der Untergang der großen europäischen Dynastien, Berlin 1998
Historisches Kalenderblatt
1. Januar 1814: Der für seine Erfolge in der Leipziger Völkerschlacht im Oktober 1813 zum Generalfeldmarschall beförderte Gebhard Leberecht von Blücher setzt bei Kaub mit der preußischen Vorhut über den Rhein, um Napoleons nach Frankreich fliehender Armee nachzusetzen.