Im Jahre 1878 verpachtete das Osmanische Reich die Insel Zypern an Großbritannien. Anschließend zementierte die Kolonialmacht ihre Stellung, indem sie einen Keil zwischen die bis dahin nicht sonderlich verfeindeten Volksgruppen der Zyperngriechen und Zyperntürken trieb. Die hieraus resultierenden Animositäten eskalierten 1955, als die in der Ethniki Organosis Kyprion Agoniston (EOKA) vereinten griechischen Untergrundkämpfer versuchten, den Anschluß Zyperns an Griechenland mit Waffengewalt zu erzwingen, woraufhin ihre zyperntürkischen Widersacher im Gegenzug auf die staatliche Teilung der Insel hinarbeiteten. Das führte letztlich zu einem schleichenden Bürgerkrieg, der durch die Züricher und Londoner Abkommen vom Februar 1959 beendet werden sollte, in deren Folge die ehemalige Kronkolonie am 16. August 1960 ihre Unabhängigkeit erlangte.
Allerdings barg die Verfassung der nunmehrigen Republik Zypern erhebliches Konfliktpotential: Weil sowohl der Staatspräsident Erzbischof Makarios III., welcher die griechische Bevölkerungsmehrheit vertrat, als auch Vizepräsident Fazil Küçük von der türkischen Minderheit ein umfassendes Vetorecht besaßen und im übrigen sämtliche Ämter und Posten auf der Insel nach einem ethnischen 7:3-Proporz besetzt werden mußten, kam es zur wachsenden Lähmung des politisch-gesellschaftlichen Lebens. Deshalb schlug Makarios am 30. November 1963 einige grundlegende Verfassungsänderungen vor. Da diese aber von der türkischen Seite als Mittel zum Zweck angesehen wurden, die Vereinigung mit Griechenland voranzutreiben, nahmen die Spannungen auf Zypern weiter zu.
In dieser explosiven Situation ereignete sich am 21. Dezember 1963 ein folgenschwerer Zwischenfall: Griechischstämmige Polizisten erschossen die türkischen Zyprer Zeki Halil und Cemaliye Emirali, was eine Welle der Gewalt auslöste. Besonders tat sich hier der griechische Hardliner Nikos Sampson alias Nikolaos Georgiades hervor, der später damit prahlte, 200 türkische Frauen und Kinder ermordet zu haben. Zu den bekanntesten Übergriffen während der sogenannten „Blutigen Weihnacht“ von 1963 zählten die Tötung von mehreren türkischen Patienten im Nikosia General Hospital zu Heiligabend sowie der Massenmord an 21 türkischen Bewohnern des Dorfes Agios Vasilios unweit von Nikosia durch griechische Freischärler am 26. Dezember. Außerdem schändeten die Griechen rund 270 Moscheen und andere religiöse Stätten der Zyperntürken.
Die verbissenen Kämpfe und Massaker flauten dann etwas ab, als sich am 27. Dezember britische Truppen zwischen die verfeindeten Parteien stellten. Dennoch starben Ende 1963 und in den ersten Monaten des Jahres 1964 mindestens 364 türkische und 174 griechische Zyprioten. Darüber hinaus gelten 1.493 Zyperngriechen und 502 Zyperntürken bis heute als vermißt. Später flüchteten viele Türken von der Insel, während andere aus ihren angestammten Siedlungsgebieten im Süden in den nördlichen Teil Zyperns wechselten und dessen vollständige Abtrennung von den griechisch dominierten Gebieten forderten. Und tatsächlich sollte es reichlich zehn Jahre später genau dazu kommen.
Nach einem Putsch gegen Makarios seitens der zyprischen Nationalgarde, der den Anschluß an Griechenland unter eindeutiger Verletzung der Abkommen von 1959 zum Ziel hatte, intervenierte die Türkei am 20. Juli 1974 im Zuge der Operation „Atilla“, woraufhin griechische Paramilitärs nochmals 211 Zyperntürken in den Dörfern Maratha, Santalaris, Aloda und Tochni ermordeten. Als Konsequenz aus der Invasion der Truppen Ankaras entstand zunächst der Türkische Föderativstaat von Zypern, der sich über 37 Prozent der Insel erstreckte. Dem folgte dann am 15. November 1983 die heute noch existierende Türkische Republik Nordzypern, welche bislang allerdings nur von der Türkei selbst anerkannt wurde.