© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 52/23 - 01/24 / 22. Dezember 2023

Arundhati Roy sieht Indien auf dem Weg in den „Faschismus“
Muslimfreie Zonen
(dg)

Während die Bundesregierung Indien Millionen an Entwicklungshilfe spendiert, um dem bevölkerungsreichsten Land der Erde den Pfad Richtung „Klimaneutralität“ zu ebnen, sieht die Globalismuskritikerin Arundhati Roy, eine der einflußreichsten Intellektuellen des Subkontinents, ihre Heimat auf dem „Weg in den Faschismus“ (Blätter für deutsche und internationale Politik, 11/2023). Die wichtigste Etappe dahin, zum „vollentwickelten Faschismus“, sei nun mit der „Tyrannei der Mehrheit“ erreicht worden, wie sie die regierende Bhatiya-Janata-Partei des Premierministers Narendra Modi etabliert habe. Modi stütze sein auf totale Medienkontrolle fixiertes Regime auf die Wirtschaftsmacht von Gautam Adani, dem mit „Aktienmanipulationsprogrammen und Offshore-Strohfirmen“ zu seinem Vermögen gelangten reichsten Inder und drittreichsten Menschen der Welt. Im Westen immer noch als „größte Demokratie der Welt“ (Modi) verklärt, ist Indien für Roy heute nichts anderes als eine der international ungleichsten Plutokratien, da die obersten zehn Prozent der Bevölkerung über 77 Prozent des Nationalvermögens verfügen. Zudem habe Modis „rassistischer Hindunationalismus“ im Nordosten des Landes „ethnische Säuberungen“ zu verantworten, die „muslimfreie Zonen“ schaffen sollen. 


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