Es war nur eine Frage der Zeit, bis nach Computerspielen und Filmdrehbüchern auch in Lehrbücher für den Sprachunterricht das Weltbild der „Erweckten“ einziehen würde. So geschehen im Lehrwerk „Momente“, das der Münchner Hueber-Verlag für Deutsch als Fremdsprache konzipiert hat. Das primär jedoch einem ganz anderen Zweck dienen soll, wie sich aus der kritischen Analyse des Inhalts ergibt, die Moritz Ostertag vorlegt (Tumult, 4/2023). Denn für den als Schriftsteller und Deutschlehrer in Brasilien tätigen Ostertag zielen „Momente“ weniger auf Vermittlung der deutschen Sprache als auf Einübung in linksgrüne Weltanschauung. Wie die Verlagswerbung auch offen zugibt, wenn sie den Schwerpunkt des Lehrbuchs darauf legt, „bewegende Geschichten“ zu erzählen, um Leser zum „Perspektivenwechsel“, zur Abkehr von der „Normalität“ verinnerlichter Wertvorstellungen anzuregen. Daher wimmeln die Gesprächssituationen von gebetsmühlenartig wiederholten Verweisen auf Klimaschutz und vegetarische Ernährung. Solche unmittelbaren Erziehungsabsichten seien in einem Fremdsprachen-Lehrwerk „doch ungewöhnlich“. Nahezu jede Seite bediene das Weltbild von Leuten, mit denen bestenfalls die Grüne Jugend übereinstimme. Daß aber deren Probleme nicht repräsentativ für den deutschen Alltag sind, scheint den Lehrbuch-Autoren nicht in den Sinn gekommen zu sein. Liege ihnen in ihrer kugelsicheren Filterblase der Gedanke sehr fern, daß man in Ländern, wo schon der Besuch eines Sprachkurses Luxus ist, Sprachschülern nicht damit in den Ohren liegen sollte, auf Flugreisen zu verzichten oder Lastenfahrräder zu benutzen.