© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 51/23 / 15. Dezember 2023

Haltungsnote
Das nervige „Tatonkel“ kommt
Gil Barkei

Wissen Sie, was ein „Großalt“ ist? Nein? Damit sind geschlechtsneutral Großmutter und Großvater gemeint. Dann kennen Sie bestimmt auch nicht die non-binären Versionen: „Opma“, „Ompa“ oder „Opmex“. Und auf andere Verwandtschaftsverhältnisse bezogen, beschreiben „Onte“, „Tonkel“ und „Tatonkel“ natürlich Onkel und Tante, während „Geschwistex“ logischerweise Bruder und Schwester bezeichnet. So schwer ist das doch nun wirklich nicht. Das findet auch die frühere BuzzFeedNews-Seniorreporterin und jetzige Spiegel-Redakteurin Juliane Löffler – mit sehr wenig Verständnis für die verblödete Mehrheit, die sich einfach nicht mit den schönen neuen Sprachverrenkungen anfreunden will. „Diese Debatte ums Gendern wird so ätzend engstirnig geführt. Wir haben einen Tonkel in der Familie, non-binär. Ja, es braucht etwas Kreativität und viel Umdenken, um diese Person richtig zu benennen, aber bitte wem schadet das?“, schreibt die Journalistin verärgert auf X. Sie fragt perplex: „Warum darf das nicht an Schulen gelehrt werden?“ Und fügt hinzu: „Warum sollte mein Kind nicht lernen, wie es diese Person respektvoll und vor allem korrekt benennen kann? Aber Hauptsache für Markus und Ulf bleibt die Welt so, wie sie ist.“ Zu ihrer „korrekten“ Überzeugung mag Löffler dann aber nach so mancher Kritik dann plötzlich nicht mehr stehen und löscht kurz darauf ihren Tweet. Weil, na klar: alles Haßrede, was diesen Unsinn nicht gutheißt.