Mauerfragment aus ottonischer Zeit entdeckt
HALLE (SAALE). Nach seiner Krönung zum König des Ostfrankenreiches im August 936 baute Otto I. die Stadt Magdeburg zu einer besonders bedeutsamen Pfalz und zum Stützpunkt für den Kampf gegen die Slawen aus. Allerdings sind kaum architektonische Relikte aus dieser Zeit erhalten geblieben. Die zwischen 1959 und 1968 nördlich des Magdeburger Domes ausgegrabenen Gebäudereste stammen aus dem 12. Jahrhundert. Das gleiche gilt für den vermutlichen Palast des Erzbischofs Norbert von Xanten, auf dessen Spuren man 2001 östlich des Domplatzes stieß. Um so wichtiger ist daher die aktuelle Entdeckung von Mitarbeitern des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt sowie der Universität Heidelberg unter Holger Grönwald: Bei Sondierungen an der Südostecke des Domplatzes kamen nun erstmals Teile eines repräsentativen Monumentalbaus aus der Zeit Ottos I. zutage (Pressemitteilung des LDA Sachsen-Anhalt vom 23. November 2023). Dabei handelt es sich um die massive gebogene Außenmauer eines halbkreisförmigen Raumes samt einiger anschließender Mauerreste. Das mit Halbsäulen oder Pilastern geschmückte Gebäude muß damals direkt neben dem Vorgängerbau des gotischen Domes gestanden haben. (ts)
Tempel König Rædwalds stützt die Beda-Erzählung
LONG ISLAND CITY. Als Hauptwerk des angelsächsischen Theologen und Geschichtsschreibers Beda Venerabilis gilt die fünfbändige „Historia ecclesiastica gentis Anglorum“. Diese König Ceolwulf von North-umbria gewidmete Kirchengeschichte des englischen Volkes entstand im ersten Drittel des 8. Jahrhunderts auf Anregung des Abtes Albinus von Canterbury und beschrieb unter anderem einen ungewöhnlichen Tempel in Rendlæsham, der sowohl mit christlichen als auch vorchristlichen Altären ausgestattet gewesen sein soll. Als Bauherrn nannte Beda dabei den bis etwa 625 regierenden König Rædwald von East Anglia. Im Zuge von Ausgrabungen bei Sutton Hoo in der Nähe der Stadt Woodbridge in Suffolk stießen Archäologen unter Christopher Scull vom University College London jetzt auf die Reste eines markanten steinernen Gebäudes von rund zehn Metern Länge und fünf Metern Breite, bei dem es sich vermutlich um den von Beda erwähnten Tempel handelt (Online-Ausgabe von Archaeology vom 28. November 2023). Unweit dieses Bauwerkes wurde 1939 bereits ein intakt gebliebenes, reich ausgestattetes angelsächsisches Bootsgrab entdeckt, das aller Wahrscheinlichkeit nach als letzte Ruhestätte von Rædwald diente. (ts)
Erste Sätze
Die deutsche Ostsiedlung des Mittelalters stellt einen Teil jenes großartigen bevölkerungspolitischen, sozialen und wirtschaftlichen Aufschwungs dar, den die germanisch-romanische Völkerfamilie seit den Tagen des Investiturstreits und des ersten Kreuzzuges erlebt hat.
Heinrich Appelt: Deutsche Ostsiedlung in Mittelalter und Neuzeit, Köln 1971
Historisches Kalenderblatt
20. Dezember 1803: Mit dem Kauf Louisianas (über zwei Millionen Quadratkilometer zwischen dem Golf von Mexiko und Kanada) der USA von Frankreich für 15 Millionen (heute etwa 272 Millionen) US-Dollar verdoppelte sich das damalige Territorium der Vereinigten Staaten.