Der Wahnsinn der Zeit scheint nicht mehr steigerbar, wird aber dennoch ständig übertroffen. Für Blutdruckpatienten ist Medienkonsum geradezu lebensgefährlich. Gut, daß es Leute gibt, die einem die täglichen Hiobs-Nachrichten schonend beibringen, mit Humor und messerscharf kommentiert.
Zum Beispiel Benjamin Gollme und Marcel Joppa mit ihrem Youtube-Kanal „Basta Berlin“. Untertitel: „Der alternativlose Podcast. Satirisch, politisch, ohne Denk- und Sprechverbote.“ Die Berliner Kontrafunk-Schnauze Gollme und der ehemalige RTL-/ntv-Reporter Joppa mit Anzug und Schlips nehmen sich aktuelle politische und gesellschaftliche Themen vor. Das Format erscheint wöchentlich, und im November präsentierte das Duo seine 200. Sendung.
Gratulieren kann man nicht nur zur Jubiläumsausgabe, sondern auch zu stabilen Zuschauerzahlen.
Natürlich ziehen die Macher herzhaft über Grüne und Linke her, mal mit dem Knüppel, mal mit dem Florett. Lachend überfahren beide mit gespielter Naivität rote Tabu-Ampeln, erklären aber zum Beispiel auch ganz ernsthaft die Funktionsweise und Problematik des TikTok-Algorithmus. Gollme und Joppa entblößen Medienmanipulationen und übergießen das Regierungspersonal mit Häme, daß es eine Wonne ist. Das Grauen läßt sich halt besser ertragen, wenn man drüber lacht.
Die Basta-Nachrichtensendung punktet mit professioneller Qualität, sowohl in Bild und Ton, als auch in der Darbietung. Einspieler aus den Establishment-Medien, in absurden Kontext gesetzt, bringen Farbe in die 60- bis 90minütigen Videos. Kleiner Gag am Rande sind Gollmes wechselnde Motto-Shirts mit witzigen Aufdrucken wie „Impf me, if you can“ oder „I survived Hitzesommer ’23.“ Gelegentliche Gäste wie der konservative Komiker Ludger K. oder die kontroverse frühere RT-Moderatorin und jetzige Youtuberin Jasmin Kosubek lockern die Runde auf.
Gratulieren kann man nicht nur zum runden Jubiläum, sondern auch zu stabilen Zuschauerklicks im höheren fünfstelligen Bereich und zu steigenden Abonnentenzahlen (derzeit 31.200). Alle Episoden gibt es auch auf der eigenen Netzseite basta.berlin.