„Viele Familien können sich kein Biohuhn leisten“
VISBEK. Nicht nur die Industrie, auch die Geflügelwirtschaft leidet unter hohen Kostensteigerungen. „Die Rohstoffpreise für Mais, Weizen und Sojaschrot für unser Futter hatten sich zeitweilig verdoppelt“, erklärte Peter Wesjohann, Vorstandschef der PHW-Gruppe, die unter der Marke Wiesenhof Branchenführer ist, im Handelsblatt. Futter mache 65 bis 70 Prozent der Produktionskosten aus. Die Lohnkosten seien dauerhaft gestiegen, „weil wir 2021 alle Werkvertragsbeschäftigten fest angestellt haben“, so Wesjohann. Hinzu komme die höhere Lkw-Maut. Die Energiekosten seien immer noch drei- bis viermal so hoch wie vor dem Ukrainekrieg. Die Mehrkosten ließen sich nicht einfach an den Handel weitergeben: „Ich kann die Verbraucher nicht zwingen, Fleisch aus höheren Haltungsstufen zu kaufen. Viele Familien können sich kein Biohuhn leisten“, erläuterte der PHW-Chef. „Ein ganzes Hähnchen aus dem Außenklimastall kostet im Laden 40 bis 50 Prozent mehr als Haltungsstufe 2. Bio ist dreimal so teuer, je nach Ausgestaltung.“ Zudem werde in Kantinen und Imbissen „häufig billiges Fleisch aus dem Ausland verwendet – mit wesentlich niedrigeren Tierwohl- und Umweltstandards“. (fis)
Kohleausstieg: Stillegung kostet weitere Milliarden
BRÜSSEL/ESSEN. Beim 2019 beschlossenen Kohleausstieg werden nicht nur volkswirtschaftliche Werte in zweistelliger Milliardenhöhe vernichtet, sondern für die vorzeitige Kraftwerksstillegung sind auch Entschädigungszahlungen fällig. Diese Subventionen verstoßen nicht gegen EU-Recht. „Unser eingehendes Prüfverfahren hat bestätigt, daß der Entschädigungsbetrag von 2,6 Milliarden Euro für RWE mit den EU-Beihilfevorschriften vereinbar ist“, erklärte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. Dadurch werde die Stillegung von Braunkohlekraften gefördert, was im Einklang mit den Zielen des „Green Deals“ der EU stehe und zur Dekarbonisierung der Wirtschaft beitrage. Der LEAG-Konzern in der Lausitz soll 1,75 Milliarden Euro für die Kraftwerksstillegung erhalten. (fis)
Zahl der Woche
Umgerechnet 71,4 Milliarden Euro an Militär-, Finanz- und humanitärer Hilfe haben die USA seit 2022 an die Ukraine geleistet. Deutschland kommt mit 21 Milliarden Euro auf Rang 2. Es folgen Großbritannien (13,3 Milliarden Euro), Norwegen (7,3), Japan (6,8), Kanada (5,9), Polen (4,3), die Niederlande (4,1), Dänemark (3,8), Schweden (2,8), die Schweiz (2,3) und Frankreich (1,7). Quelle: Ukraine Support Tracker des IfW Kiel