Zu: „Der Notstand wird zur Regel“ von Dirk Meyer, JF 49/23
Beispielhafter Diebstahl
Das Deutsche Universalwörterbuch des Duden verweist beim Stichwort „Notsituation“ weiter auf das Stichwort „Notlage“. Das kann man selbstverständlich auch tun! Beispiel: Wurde der Inhalt der Kasse durch Diebstahl geleert, dann ist das wahrlich eine Notlage oder auch eine Notsituation, denn das Geld ist für den vormaligen Besitzer von jetzt auf gleich futsch, das heißt, es ist einfach weg, die Kasse ist leer. Spricht unsere tolle Ampel-Regierung jetzt von einer „Notsituation/Notlage“ im Bundeshaushalt, dann aber ist das Geld nicht von jetzt auf gleich weg vom Fenster, dann war es ein schleichender Prozeß. Nichts passiert da von heute auf morgen und plötzlich gähnt die Kasse vor Leere. Ich habe den schlimmen Verdacht, daß diese von uns gewählten Volksvertreter, die jetzt die Ampel bilden, uns schlicht und einfach nur zum Narren halten wollen!
Klaus P. Jaworek, Büchenbach
Zur Meldung: „Sänger Gil Ofarim gesteht Lüge um Davidstern“, JF 49/23
Importierter Antisemitismus
Über sein Motiv schwieg der Musiker leider. So steht der Verdacht im Raum, daß er den aufkommenden Antisemitismus für sich ausnutzen wollte, etwa um wegen schwindender Popularität Aufmerksamkeit zu erzielen oder um rückläufige Gagen durch Schmerzensgeld zu kompensieren, welches er jetzt umgekehrt dem verleumdeten Hotelangestellten zahlen muß. Auf jeden Fall aber hat Herr Ofarim durch diese Affäre den Juden in Deutschland einen Bärendienst erwiesen. Unabhängig davon passieren in Deutschland jetzt wirklich antisemitische, insbesondere israelfeindliche Aufzüge. Hier handelt es sich eindeutig um importierten Antisemitismus.
Alfons Kallweit, Stuttgart
Zum Schwerpunktthema: „Die Party ist zu Ende“, JF 48/23
Schon bei den Hessen kam es nicht
Die fetten Jahre sind vorbei, also der Potemkinschen Haushalte oder „Böhmischen Dörfer“ der amtierenden Regierung. Die Planung einer Regierung, die mit Taschenspielertricks Gelder verschoben hat, ähnlich den Hütchenspielern, die wir noch aus den neunziger Jahren kennen. Die Ampel ist ertappt worden, und leider geht es um das Geld der anderen, das Geld der Steuerzahler. Die Trümmer ihrer verfassungswidrigen Aussagen hätten der Ampel schon im Februar 2022 auffallen können. Damals warnte Volker Bouffier im Bundesrat die Ampel vor dergleichen. Dieser war schon in Hessen mit ähnlichem auf die Nase gefallen. Dort hatte ihm der hessische Stastsgerichtshof einen Strich durch die Rechnung gemacht. Eine Umbuchung ist schlicht unzulässig, denn das „Sondervermögen“ ist zweckgebunden. Nun ist Habeck trotzig wie ein kleines Kind, das die Mutter beim Naschen des vorweihnachtlichen Gebäcks erwischt hat, das doch erst an Heiligabend offeriert werden sollte.
Eigentlich müßten sofort Neuwahlen her. Doch es könnte beim wachsenden Zuspruch für die AfD eine Sperrminorität drohen, dann ginge überhaupt nichts mehr. Was tun? Die Politiker der Regierung haben doch eigentlich einen Eid geschworen. Den haben sie wohl vergessen, Kanzler Scholz kann sich ja auch an andere Dinge nicht mehr erinnern.
Markus Speer, Pforzheim
Anspruchsberechtigte ausgeblendet
Eins verstehe ich nicht, und leider kommt in keiner Zeitung, keinem Kommentar und in keiner Talkshow folgender Aspekt zur Sprache: Da beklagt das Verfassungsgericht zwar den politischen Mißbrauch der Gelder, die zur Milderung der Schäden durch die Corona-Krise gedacht waren. Aber warum beklagt es nicht, daß man die Leidtragenden mit schlimmen Nebenwirkungen, die Familien der Impftoten, die durch die Lockdowns beschädigten Firmen und folglich deren Arbeitslose erbarmungslos hat im Regen stehen lassen? Mit 60 Milliarden hätte so manches Leid wenigstens finanziell gemildert werden können. Und wer bestimmt eigentlich, ob, wer und mit welcher Summe aus diesem Topf entschädigt wird? Nach meiner Einschätzung müßte dieser Topf wegen der zahlreichen Geschädigten inzwischen leer sein. Im Grunde wurden die Corona-Opfer beklaut. Wann kommt es endlich jenen zugute, für die es eigentlich bestimmt sein müßte? Auch viele Opfer der Ahrtalflut warten bis heute auf Entschädigung. Die Grünen weinen nun Krokodilstränen, da ihnen nun 60 Milliarden Euro fehlen. Aber die Menschen, die tagtäglich darunter leiden, was ihnen angetan wurde, schauen weiterhin in die Röhre.
Bärbel Fischer, Leutkirch
Zu: „Demokratiefeinde an der Macht“ von Hans-Georg Maaßen, JF 48/23
Das Schiff des Theseus
Es gibt ein bekanntes altgriechisches Paradoxon – das Schiff des Theseus (ob ein Gegenstand seine Identität verliert, wenn viele oder gar alle seine Einzelteile nacheinander ausgetauscht werden). Das ist auch eine aktuelle Kardinalfrage bei dem malträtierten Begriff der Demokratie in Deutschland.
Dr. Antonín Kucera, Taunusstein
Zu: „Sahras linke Rechte“ von Christian Vollradt, JF 48/23
Wagenknecht macht nochmal Kasse
Das Sahra Wagenknecht zu einer, nicht nur meiner Auffassung nach, Unzeit die Linke verläßt und damit in den Abgrund stürzt, ist eher dem geschuldet, daß Sie weiß, daß sie künftig keine Rolle mehr bei der Linken haben wird. Auch selbst wird sie, da sie ihr mediales Pulver jetzt schon verschossen hat, keine Rolle mehr bei den nächsten Wahlen spielen. Das will sie wohl auch nicht. Denn mit ihrer knallharten Absage an die AfD und dem Bekenntnis, daß sie als Mehrheitsbeschafferin der Altparteien zur Verfügung stehen wird, muß jedem klar sein, sie will gar nicht mehr aktiv sein. Denn damit schlägt sie allen potentiellen Wählern, die in ihr eine Hoffnung gesehen haben, sprichwörtlich ins Gesicht. Mit ihrem Coup wird sie jetzt nochmals kräftig Kasse mit Vorträgen und ihren Büchern machen.
Oskar Edler von Schickh, Delmenhorst
Zu: „Anarchokapitalist gegen die ʻDekadenzʼ“ von Wolfgang Bendel, JF 48/23
Bitte mehr junge Argentinier
Hier lese ich, daß Javier Milei seinen Wahlsieg vor allem dank der Stimmen junger Argentinier erreichte. „Diese dachten im Gegensatz zu vielen älteren Landsleuten, daß es nicht ihre Perspektive sein kann, den Rest ihres Lebens mittels Staatshilfen zu fristen“. Und im Gegensatz zu immer mehr in Deutschland Wohnenden, möchte man meinen. Wenn schon Masseneinwanderung, dann bitte mit jungen Argentiniern!
Florin Spataru, Worms
Zu: „Der rachsüchtige Tiger“ von Rainer F. Schmidt, JF, 48/23
Versailles: Versicherung für Bayern
In der Tat strebte „der Tiger“ Georges Clemenceau 1919 eine Zerstückelung Deutschlands an. Diese Gefahr war konkret, gab es doch (unter Federführung von Marschall Ferdinand Foch) Pläne, bei deutscher Weigerung, den Versailler Vertrag zu unterschreiben, entlang der Main-Linie militärisch in das Reichsgebiet einzudringen und mit den von Preußen respektive Berlin „physisch“ getrennten süddeutschen Staaten separate Friedensschlüsse zu erzielen. Bereits im Mai 1919 hatte Matthias Erzberger gegenüber Philipp Scheidemann diese Möglichkeit beschrieben. Besonders prägnant war die Stellung Bayerns: Nach 1870/71 existierten Reservatrechte, die in begrenzter Form außenpolitische Aktivitäten gewährleisteten: Bayern unterhielt Gesandtschaften in wichtigen europäischen Hauptstädten (darunter auch in Paris; Frankreich war in München ebenso vertreten) und zeigte ab Mitte Januar 1918 mit einem eigenen Vertreter Präsenz bei den Friedensverhandlungen in Brest-Litowsk. Ein militärisch erzwungener und politisch diktierter Separatfrieden mit dem Freistaat Bayern hätte es Frankreich ermöglicht, eine völkerrechtliche Dekomposition des Deutschen Reiches in die Wege zu leiten. Erst die Unterzeichnung des Vertrages von Versailles durch die deutsche Delegation am 28. Juni 1919 machte diese Option obsolet.
Dr. Matthias Kordes, Recklinghausen
Zu: „Die Kritik an der totalen Unterwerfung“ von Hermann Rössler, JF 48/23
Ohne Christentum kein Abendland
In dieser Neuauflage des Buches von Alain de Benoist „Heide sein. Die europäische Glaubensalternative“ wird „der Verlust von Heiligem und Schönem“ dem Christentum angelastet. Woher stammt aber dann die Schönheit vergangener abendländischer Kunst, Literatur und Musik? Was gibt es Heiligeres als ein traditionelles lateinisches Hochamt mit gregorianischem Choral, das leider Papst Franziskus wie der Teufel das Weihwasser zu hassen scheint?
Ferner wird von der Toleranz des Polytheismus bei de Benoist geschwärmt. Das Klischee des toleranten Polytheismus und des intoleranten Monotheismus geht auf David Hume aus dem Jahre 1757 zurück und wurde dann vor allem von Odo Marquard und Jan Assmann in der jüngeren Zeit wiederbelebt. Durch ständige Wiederholung wird es nicht wahrer. Die dunklen Elemente, die bis zu zahlreichen Menschenopfern in den heidnischen Religionen der Antike oder der Azteken und Mayas noch in der frühen Neuzeit, aber auch im ursprünglichen Hinduismus reichen können, werden hier einfach überspielt. Im wahren Christentum kennen wir nur ein einziges, und zwar unblutiges Opfer, nämlich das unserer Altäre, Jesus Christus erlöst dadurch die Menschen von der Sünde und schenkt ihnen das Heil.
Erst das Christentum hat den Fortschritt einer wahren Menschlichkeit gebracht. Der amerikanische Soziologieprofessor Alvin J. Schmidt legt dies ausgezeichnet dar in seinem Buch „Wie das Christentum die Welt veränderte“ (Gräfelfing 2009). So beeindruckte in der christlichen Welt, im Unterschied zur paganen, die Nächstenliebe der Christen, „weil in der griechisch-römischen Kultur der Hungernde, Kranke und Sterbende es nicht wert war, daß man ihm half. Der Wert eines Menschen bemaß sich nach seiner Stellung in der Gesellschaft. Er hatte nur als Bürger einen Wert, „aber nur wenige Menschen zählten als Bürger.“ (ebd. S. 154). Mit Recht sagte der international anerkannte Religionssoziologe Detlef Pollak in einem F.A.S.-Interview (mit Bezug auf den Soziologen Talcott Parsons) zur Prägung unserer Gesellschaft durch das Christentum: Auch wenn diese davon zum nicht geringen Teil nichts wisse und auch nichts wissen wolle, so seien die westlichen Gesellschaften viel stärker durch das Christentum geprägt, als ihre Bewohner das wahrnehmen. Werte wie Gerechtigkeit, Mitleid, Demut (sprich: Fairneß, Empathie, Bescheidenheit), also die Spuren des Christentums, bemerkten jene Menschen, die von außen nach Europa kommen, sehr deutlich.
Dr. Heinz-Lothar Barth, Bonn
Zu: „Ein bitterer Tag für die Natur“ von Paul Leonhard, JF 48/23
Selbsternannte Umweltexperten
Erneut wählt die JF, hier durch ein Zitat, einen reißerischen Titel für einen die Landwirtschaft betreffenden sachlich neutralen Artikel. Nicht für die Natur ist der EU-Beschluß bitter, sondern für die Voreingenommenheit der selbsternannten Umweltexperten. In der modernen Wirtschaft ist die Rationalisierung unverzichtbar, hat aber negative Folgen, die auch auf den Journalismus durchschlagen. Es ist schlicht unredlich, von der Landwirtschaft wegen solcher Folgen den Verzicht auf die Rationalisierung zu fordern.
Gerhard-Heino Tebben, Amdorf
Zu: „Teure Eindringlinge“ von Ludger Bisping, JF 48/23
Zahl der Blütenpflanzen verdoppelt
Verschiedentlich hat die JF zu Neobiota berichtet. Immer mit der Stoßrichtung eines negativen Einflusses auf die heimische Pflanzen- und Tierwelt. So wird auch hier das linksgrüne Narrativ der „gebietsfremden invasiven Arten“ bedient, das inzwischen sogar der BUND ablehnt. Es ist aus meiner Sicht als Biowissenschaftler genau anders herum, diese sind nämlich eine Bereicherung unserer Flora und Fauna. Das haben Prof. Chris D. Thomas von der University of York und Mitglied der Royal Society und zunehmend mehr Wissenschaftler gezeigt. Seit der Eiszeit hat sich die Zahl der Blütenpfanzen in Mitteleuropa verdoppelt, meist durch Einwanderung aus Südeuropa, aber auch infolge menschlicher Aktivität. So kam in den letzten zwei Jahrhunderten im Hamburger Hafen pro Jahr durchschnittlich eine neue Pflanzenart an. Neophyten verdrängen andere Arten, aber niemals vollständig, allenfalls in ökologische Nischen. Das führt oft sogar zur Entstehung neuer Ökotypen, Unterarten oder ganz neuer Arten, teilweise in wenigen Jahrzehnten. Das trifft auch für Vögel zu. Das indische Springkraut siedelt sich auf nährstoffreichen Böden an und „verdrängt“ dort die Brennessel. Diese gibt es aber weiterhin im Überfluß. Auch die amerikanischen Krebse haben die heimischen Süßwasserkrebsarten nicht verdrängt, nur ihre Lebensräume eingeschränkt. Und überhaupt, das „Artensterben“ betreffend: In 2022 fragte die AfD-Fraktion (über die Arbeitsgruppe Agrar) die Bundesregierung an, welche Arten in den letzten 40 Jahren hierzulande ausgestorben sind. Antwort: „Keine“. Deshalb ist eine Bekämpfung der Neobiota oft kontraproduktiv und teuer und darf allenfalls lenkend betrieben werden.
Dr. Holger G. M. Stienen, Hamburg