Große Pest von 1347: Spuren von strukturellem Rassismus
LONDON. Der „Schwarze Tod“ führte dazu, daß Europa zwischen 1347 und 1351 etwa ein Drittel seiner Bevölkerung verlor. Stark von der Pest betroffen war damals auch London, wo von 50.000 Einwohnern bis zu 20.000 starben. Am 21. November 2023 berichtete die BBC über die neuesten Ergebnisse der diesbezüglichen Forschungen seitens einiger Wissenschaftler des Museum of London unter der Leitung der Archäologin Rebecca Redfern: Aufgrund des im 14. Jahrhundert herrschenden „strukturellen Rassismus“ seien „schwarze Frauen die wahrscheinlichsten Opfer der Pest im mittelalterlichen London“ gewesen. Die Museumsmitarbeiter begründeten ihre Aussage mit der Untersuchung der Gebeine von Pestleichen auf dem Notfriedhof von East Smithfield. Allerdings umfaßte die Stichprobe gerade einmal 49 Personen. Von denen wiederum sollen neun afrikanischer Herkunft („kaufmännische und reichere Migranten oder freie oder versklavte Bedienstete aus Subsahara-Afrika“, behauptet Redfern in ihrem aktuellen Aufsatz für die Bioarchaeology International), was anhand der Schädelformen angenommen wurde. Gleichzeitig war unter diesen mutmaßlichen „Schwarzen“ nur eine einzige Frau. Insofern entbehren die Schlußfolgerungen des Teams um Redfern der empirischen Grundlage, was die öffentlich-rechtliche BBC aber nicht davon abhielt, sie kritiklos zu verbreiten. (ts)
Indonesien: Älteste Stufenpyramide der Welt
WEINHEIM. Im Jahre 1890 wurden auf dem etwa 100 Meter hohen Hügel Gunung Padang unweit des Dorfes Karyamukti in der indonesischen Provinz Westjava mysteriöse Megalithbauten entdeckt. Jetzt konnten elf indonesische Wissenschaftler um den Geologen Danny Hilman Natawidjaja vom Research Center for Natural Disasters der National Research and Innovation Agency in Bandung mit Hilfe moderner bildgebender Verfahren sowie durch Probebohrungen und Kohlenstoffdatierungen nachweisen, daß es sich bei Gunung Padang um keine natürlich entstandene kultisch genutzte Anhöhe, sondern um eine künstlich angelegte Stufenpyramide auf der Spitze eines kleinen erloschenen Vulkans handelt. Gleichzeitig datierten sie die Basis dieses Bauwerkes auf rund 25.000 bis 14.000 v. Chr., womit Gunung Padang nun die mit Abstand älteste derzeit bekannte Pyramide der Welt ist, deren Errichtung auf eine bislang unbekannte südostasiatische Hochkultur zurückgeht (Archaeological Prospection, 4/2023). Zwischen 7900 und 5500 v. Chr. kamen dann weitere Schichten hinzu. Auf denen wiederum wurden von 2000 bis 1100 v. Chr. die heute noch begehbaren oberen Steinterrassen mit den Megalithbauten errichtet. (ts)
Erste Sätze
Meinen andern Lesern in der weiten Welt macht es nicht viel aus, ob auf den folgenden Blättern die vollkommene Genauigkeit vom Verfasser gewahrt ist.
Hans Fallada: Damals bei uns daheim, Stuttgart 1941
Historisches Kalenderblatt
12. Dezember 1793: Nach der entscheidenden Schwächung der antirevolutionären Kräfte in der Schlacht bei Le Mans beginnen die Massaker der französischen Republikaner unter ihren Generalen Jean-Baptiste Kléber und François-Joseph Westermann in der Vendée.