Das Denkmal für José Martí ist einer der touristischen Anziehungspunkte auf der riesigen Plaza de la Revolución in Havanna. Es ist so etwas wie ein Nationalheiligtum und der Dichter Martí der kleinste gemeinsame Nenner aller Kubaner, ob sie nun glühende Revolutionäre oder ebenso überzeugte Gegner des Regimes sind – oder sie Politik überhaupt nicht interessiert, weil sie mit dem alltäglichen Überleben beschäftigt sind.
Es besteht aus einem 109 Meter hohe Marmorturm mit Aussichtsplattform und einer zehn Meter hohen Statue, die den Schriftsteller, Revolutionär und Vordenker der Unabhängigkeit Kubas in kniender Haltung zeigt. Vollendet wurde es 1958, also noch während der Amtszeit von Diktator Fulgencio Batista.
Seit 1959 nutzen die siegreichen Revolutionäre das Denkmal für ihre Zwecke. Es bildet die Kulisse für machtvolle Demonstrationen, Staatsbesuche und öffentliche Kundgebungen. Neuerdings senden sie sogar politische Signale per Lichtershow. So illuminierten die Kommunisten das Denkmal mit einer riesigen palästinensischen Fahne, um damit ihre Solidarität mit dem palästinensischen Volk zu unterstreichen.
Immerhin ruft Kubas Außenamt zur Suche nach einer „Lösung auf dem Verhandlungsweg“ auf.
Die Parteizeitung Granma griff diese Solidaritätserklärung auf, um ihre Leser daran zu erinnern, daß die UN mit 187 zu zwei Stimmen – bei einer Enthaltung (Ukraine) – für ein Ende der seit 63 Jahren bestehenden US-Blockade gegen Kuba stimmten. Für die Beibehaltung der Wirtschaftssanktionen waren lediglich die USA und Israel. Daß Tel Aviv diese Verletzung des „Rechts auf Leben, Gesundheit, Bildung und Wohlergehen aller Kubaner, so Kubas Außenminister Bruno Rodríguez, gutheiße, ist aus Sicht Kubas ein „kriegerischer Akt in Zeiten des Friedens“.
Die Beziehungen des sozialistischen Kubas zu Israel sind schwierig. Das war nicht immer so. Israel gehörte zu den ersten Staaten, die die Revolutionsregierung 1960 anerkannten. Beide Länder bemühten sich um enge bilaterale Beziehungen. Dann aber verschärfte sich der Kalte Krieg.
Che Guevara, zuvor noch ein Bewunderer der Kibbuzbewegung, sprach nach dem israelischen Militärschlag gegen Ägypten von einem „Angriff im Nazi-Stil“. Immerhin hielten die diplomatischen Beziehungen noch bis September 1973. Fortan galt Israel als „Bedrohung für den Fortschritt im Nahen Osten“, und die Unterstützung für „das heldenhafte Volk Palästinas“ bietet Havanna die öffentliche Plattform, um immer wieder auf das ihm selbst mit der Blockade widerfahrende Unrecht zu verweisen.
Auch aktuell gibt Havanna Israel und den USA eine Mitschuld an den Terroranschlägen, weil diese palästinensische Rechte verletzten. Immerhin ruft Kubas Außenamt „zum Frieden und zur Suche nach einer Lösung auf dem Verhandlungsweg auf“.