Eigentlich war es klar, daß die Theorie „Man the Hunter“ der Anthropologen Richard B. Lee und Irven DeVore von 1968 im Gender-Zeitalter unter Beschuß geraten würde. Wie The Telegraph vergangene Woche meldet, hat jetzt Cara Ocobock, Assistenzprofessorin für Anthropologie an der Univertität Notre Dame im US-Bundestaat Indiana, das Rollenmodell der Steinzeit mit dem männlichen Jäger und der Frau als Hüterin von Nachwuchs und Feuer widerlegt. Ocobock ist sich in ihrem Aufsatz im Fachjournal American Anthropologist sogar sicher, daß prähistorische Frauen überlegenere Jägerinnen waren. Ihre Theorie baut auf der Annahme auf, daß wegen ihres Östrogenspiegels Frauen ausdauernder waren und die Skelettstruktur mit breiteren Hüften effizientere Laufbewegungen erlaubten. Zusammen mit ihrer Kollegin Sarah Lacy meint sie, daß alle Theorien faktischer Geschlechterrollen aufgrund anatomischer Vorteile des Mannes als Jäger nur existierten, weil lange Zeit eine antifeministische Voreingenommenheit gegenüber „unserer sehr egalitären Spezies in der Vorzeit“ dominierte. „Ich möchte, daß sich Vorstellungen von weiblicher körperlicher Unterlegenheit ändern, die es schon so lange gibt“, so Ocobock kämpferisch.