© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 49/23 / 01. Dezember 2023

Meldungen

„Moskau will westliche Länder destabilisieren“

HELSINKI. Frontex, die Europäische Agentur für die Grenzschutz, plant die Entsendung von 50 Grenzschutzbeamten sowie von Ausrüstung zur Verstärkung der finnischen Grenzkontrollmaßnahmen. Die erste Gruppe von Frontex-Beamten traf bereits am Mittwoch in Finnland ein. Dazu gehören Grenzschutzbeamte, Unterstützung bei der Registrierung von Migranten, Dokumentenexperten und Dolmetscher. Davor hatte Frontex bereits zehn Beamte an den finnischen Grenzen im Einsatz. „Die Unterstützung von Frontex für Finnland geht über die Logistik hinaus; sie ist ein Beweis für die einheitliche Haltung der Europäischen Union gegenüber hybriden Herausforderungen, die eines ihrer Mitglieder betreffen. Diese Zusammenarbeit zeigt, daß Europa bei der Bewältigung komplexer Grenzprobleme zusammensteht und Unterstützung durch konkrete Maßnahmen anbietet“, sagte Frontex-Exekutivdirektor Hans Leijtens. Eigenen Angaben zufolge will Frontex „dafür zu sorgen, daß bei der Sicherung der europäischen Grenzen die Grundrechte und die Würde aller Menschen respektiert und gewahrt“ werden. Parallel dazu erklärte der finnische Ministerpräsident Petteri Orpo (NCP), daß Finnland bereit sei, seine 1.300 Kilometer lange Grenze zu Rußland vollständig zu schließen. In der Fragestunde auf Yle Radio hatte Orpo betont, daß immer noch asylsuchende Migranten an der Grenzstation Raja-Jooseppi im arktischen Norden ankommen würden. Trotz seiner abgelegenen Lage hätten allein am vergangenen Samstag 55 Migranten diesen Kontrollpunkt, der als einziger noch geöffnet sei, überschritten. Parallel unterstrich er, daß es schwierig sei, Menschen nach Rußland zurückzuschicken, da Moskau die Rückkehr verhindere. „Die Menschen werden an die Grenze gedrängt und nicht zurückgeschickt“, sagte er und fügte hinzu, daß es Moskau lediglich darum gehe, die westlichen Länder zu destabilisieren. Seit August seien mehr als 800 Migranten in Finnland angekommen. (ctw)





Ukraine: Cybercrime- Gruppe zerschlagen

DEN HAAG. In einer „beispiellosen Aktion“ haben Strafverfolgungs- und Justizbehörden aus sieben Ländern zusammen mit Europol und der EU-Justizbehörde Eurojust eine Ransomware-Gruppe in der Ukraine zerschlagen, die weltweit Schaden anrichtete. Ransomware sind Schadprogramme, die auf die Blockade des Computersystems oder die Verschlüsselung der Betriebs- und Nutzerdaten abzielen. Nach Angaben von Europol steckte die Ransomware-Bande hinter aufsehenerregenden Angriffen in 71 Ländern, die Verluste in Höhe von mehreren hundert Millionen Euro verursacht haben. Am 21. November seien 30 Häuser in den Regionen Kiew, Tscherkassy, Riwne und Winnyzja durchsucht worden. Dabei wurde der 32jährige Anführer der Gruppe sowie „vier der aktivsten Komplizen“ verhaftet. Mehr als 20 Ermittler aus Norwegen, Frankreich, Deutschland und den USA wurden nach Kiew entsandt, um die ukrainische Polizei zu unterstützen. Die Cyber-Akteure seien dafür bekannt, daß sie gezielt große Unternehmen angriffen, um deren Geschäfte zum Stillstand zu bringen. Einige von ihnen sollen an der Kompromittierung der IT-Netzwerke ihrer Ziele beteiligt gewesen sein, während andere im Verdacht stehen, für das Waschen von Kryptowährungszahlungen zuständig zu sein, die von den Opfern zur Entschlüsselung ihrer Dateien geleistet wurden. (ctw)