Als sich vor 500 Jahren die ersten Karavellen aus Europa in die Seegebiete südlich des Äquators vortasteten, fielen den Seeleuten am nächtlichen Firmament zwei diffuse Nebel auf. Weil diese astronomischen Phänomene auch der Reisebericht der Expedition des Entdeckers Ferdinand Magellan erwähnte, wurden die beiden Satellitengalaxien unserer Milchstraße später Magellansche Wolken genannt. Doch damit soll nach Ansicht der US-philippinischen Astronomin Mia de los Reyes bald Schluß sein, denn Magellan sei „für viele ein Symbol imperialistischer und anti-indigenerischer Gewalt“. Deshalb forderte die Assistenzprofessorin vom Amherst College im US-Bundesstaat Massachusetts mit einigen Kollegen im Fachmagazin Physics ASP 10/23 die Internationale Astronomische Union auf, eine Umbenennung einzuleiten. „Die Schönheit dieser starren Objekte wird durch ihre Namen getrübt, die einen Mann ehren, der ein Kolonist, Sklavenhalter und ein Mörder war“, schimpft die Nachwuchforscherin mit den Pronomen she/her/hers. Mord und Sklavenhaltung kann sie zwar nicht wissenschaftlich verifizieren, aber „Auswirkungen der spanischen Kolonisierung auf die Astronomie sind bis heute spürbar“, ist sich de los Reyes sicher.