Solange ich zum Fußball gehe, kenne ich das nicht anders. Tritt eine türkische Mannschaft an, hat die deutsche ein Auswärtsspiel – in Deutschland wohlgemerkt. Das war schon in den 1980er Jahren bei den Hallenturnieren in der Deutschlandhalle so. Das war so, als Hertha 1999 in der Champions League im Olympiastadion gegen Galatasaray Istanbul spielte. Und daß es dort am Sonnabend beim Länderspiel anders hätte werden können, konnte niemand ernsthaft glauben. Nun wird viel über das „Auswärtsspiel“ der Deutschen in Berlin geschmunzelt. Immerhin mischen sich diesmal auch kritische Töne darunter. Früher schwärmten die Journalisten von der phantastischen Stimmung, die die Türken verbreitet hätten. Wie mir das als jungem Fußball-Fan auf die Nerven ging.
Dennoch fehlt ein Punkt: Wie kann es sein, daß nach Jahrzehnten Zehntausende von Türken, die zum großen Teil in Berlin geboren sind, die Spieler, die das deutsche Trikot tragen, gnadenlos auspfeifen? Ist da nicht etwas schiefgelaufen? Die Wahlheimat, die ihnen seit Generationen ein Zuhause, Bildung und in vielen Fällen Sozialhilfe bietet, ist ein Feindbild, dem die Gäste wütend zeigen, was sie von ihm halten. Ein Politiker würde auf die Frage antworten, wir sind schuld, wir haben nicht genug für sie getan.
Ich sage: Die Leute beziehungsweise deren Eltern und Großeltern, die alle freiwillig nach Deutschland gekommen sind, lassen sich nicht integrieren. Sie werden immer Türken bleiben und uns weiter verachten. Wenn sich das in den 40 Jahren, die ich das beim Fußball beobachte, nicht geändert hat, warum soll es sich noch ändern? Und demnächst wird das auch bei Länderspielen gegen Afghanistan und Syrien so sein.