© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 48/23 / 24. November 2023

Leserbriefe

Zu: Kennedy-Mord „Stümperhafte Aufarbeitung“ von Jürgen W. Schmidt, JF 47/23

Kreuzfeuer der Aufklärung

Endlich ein Artikel, in dem sich der Autor der Komplexität des Themas annähert und eben auch Garrison zur Kenntnis nimmt. Es gibt noch ergänzende Fakten, die seine Zweifel an der Theorie des Einzeltäters mit dem alten Mannlicher-Carkano-Karabiner unterstreichen: Seit einigen Jahren ist der Film des Amateurs und Augenzeugen Abraham Zapruder öffentlich. Zu sehen ist Kreuzfeuer. Die tödliche Kugel kommt von vorne und nicht aus dem Verlagslager. Kennedys Kopf sowie Blut und anderes fliegen nach hinten. Die Kugeln hinterlassen sieben Eintrittswunden, auch bei Conally (Garrisons „Magische Kugel“). Irritierend im Vorwort des Warren-Reports ist indes, daß alle, die angesichts der „hochkarätigen“ Juristen in der Kommission und deren „Evidenzen“ weiterhin Zweifel an Oswalds Einzeltäterschaft hätten, vaterlandslose Gesellen und verblendete Ideologen seien.

Franz Arndt-Herold, Künzell






Zu: „Cum-Ex: Gefahr der Verdunklung“ von Paul Rosen & „Volle Fahrt voraus?“von Jörg Kürschner, JF 46/23

Demokratiegefährdung hat einen Namen

Ich sehe unsere freiheitliche Grundordnung durch die SPD stark gefährdet. Der verlängerte Arm von Innenministerin Nancy Faeser, der Verfassungsschutz, bespitzelt den politischen Gegner – das erinnert sehr stark an die Stasi und die SED. Ein Cum-Ex-Ausschuß wird mit Stimmen der Grünen und der FDP verhindert. Besteht also die akute Angst, daß Bundeskanzler Olaf Scholz aus dem Amt fliegt? Gleichzeitig wird der AfD ein Bundestagsvizepräsidentenamt vorenthalten, nicht aber einer Ex-Küchenhilfe oder einer Ex-SED-Politikerin. Die AfD kann warten, denn die Anzahl ihrer Mandate wird sich nach der nächsten Bundestagswahl verdoppeln. Willy Brandt sagte einst: Mehr Demokratie wagen! Was ist noch übrig von der SPD? Sind 10 Prozent bei der nächsten Bundestagswahl noch realistisch?

Friedhelm Altvater, Bremen




Wählerwille bewußt negiert

Der „Kampf gegen Rechts“ gehört zur DNA der linken Parteien. Und Union, Kirchen, Gewerkschaften und Medien tummeln sich willig im Fahrwasser des linken Zeitgeists. Dabei ist unzweifelhaft, daß ein Vogel beide Flügel benötigt, um das Gleichgewicht halten zu können wie auch eine intakte Demokratie. Der kritische Bürger fragt sich zu Recht, warum der Wählerwille bewußt von den arroganten und pharisäerhaften Platzhaltern negiert wird. Mit welchem Recht wird die AfD vom politmedialen Komplex aus dem Diskurs ausgeblendet und mit welchem Recht werden der AfD Posten im Bundestag und den Landtagen vorenthalten? Ist es nicht entlarvend, daß die Gegner von der AfD Spielregeln einfordern, die sie selbst mit Füßen treten? 

Ist es nicht Aufgabe der Justiz und der Verfassungsbehörden, den Bürger vor einem übergriffigen Staat und seinen willigen Helfern zu schützen? Aber, man höre und staune: Inzwischen haben sich die Verfassungsorgane zum Büttel der Platzhalter gemacht, sie spionieren Opposition und Bürger hinsichtlich ihrer Gesinnung aus. Das ist eigentlich das klassische Kennzeichen von autoritären Regimen und Diktaturen.

Hartmut Völkel, Olpe






Zum Schwerpunktthema: „Was gibtʼs da zu lachen?“, JF 46/23

Ich war sechs Monate in Stasi-Einzelhaft

Ich war „DDR-Bürger“, mit unter anderem sechs Monaten Einzelhaft bei der Stasi in Dresden. Die von Andreas Thiel im Interview genannte Stasi-Richtlinie 1/76 hatte es mir angetan. Ich dachte, das kann doch nicht wahr sein. Sie ist im Internet leicht zu finden. Werʼs nicht glaubt, kann dort tatsächlich lesen: „2.6.2 Formen, Mittel und Methoden der Zersetzung“. Dort heißt es wörtlich: „Die Festlegung der durchzuführenden Zersetzungsmaßnahmen hat auf der Grundlage der exakten Einschätzung der erreichten Ergebnisse der Bearbeitung des jeweiligen Operativen Vorganges, insbesondere der erarbeiteten Ansatzpunkte sowie der Individualität der bearbeiteten Personen und in Abhängigkeit von der jeweils zu erreichenden Zielstellung zu erfolgen.“ 

Folgend werden „bewährte anzuwendende Formen der Zersetzung“ aufgelistet, so die „systematische Diskreditierung des öffentlichen Rufes, des Ansehens und des Prestiges auf der Grundlage miteinander verbundener wahrer, überprüfbarer und diskreditierender sowie unwahrer, glaubhafter, nicht widerlegbarer und damit ebenfalls diskreditierender Angaben“, des weiteren die „systematische Organisierung beruflicher und gesellschaftlicher Mißerfolge zur Untergrabung des Selbstvertrauens einzelner Personen“ und die „zielstrebige Untergrabung von Überzeugungen im Zusammenhang mit bestimmten Idealen, Vorbildern usw. und die Erzeugung von Zweifeln an der persönlichen Perspektive“. Darüber hinaus geht es um das „Erzeugen von Mißtrauen und gegenseitigen Verdächtigungen innerhalb von Gruppen, Gruppierungen und Organisationen“ sowie das „Erzeugen bzw. Ausnutzen und Verstärken von Rivalitäten innerhalb von Gruppen, Gruppierungen und Organisationen durch zielgerichtete Ausnutzung persönlicher Schwächen einzelner Mitglieder“. 

Weitere Zersetzungsmethoden: „Beschäftigung von Gruppen, Gruppierungen und Organisationen mit ihren internen Problemen mit dem Ziel der Einschränkung ihrer feindlich-negativen Handlungen; örtliches und zeitliches Unterbinden bzw. Einschränken der gegenseitigen Beziehungen der Mitglieder einer Gruppe, Gruppierung oder Organisation auf der Grundlage geltender gesetzlicher Bestimmungen, z. B. durch Arbeitsplatzbindungen, Zuweisung örtlich entfernt liegender Arbeitsplätze usw.“. Zur Sicherstellung „bei der Durchführung von Zersetzungsmaßnahmen“ seien „vorrangig zuverlässige, bewährte“ Kräfte einzusetzen. – Wem heute derartiges zustößt, sollte auch an Geheimdienste denken.

Dieter Fleischer, Darmstadt




Simone Solga und andere fehlen hier

Auf Ihrer Übersicht zu Nachfahren Loriots fehlt die Würdigung der multibegabten, sprachgewandten Simone Solga, die die Mißstände in unserem Land ironisch-sarkastisch und mit viel Wortwitz aufs Korn nimmt! Keine Erwähnung des klugen musikalisch begabten Andreas Rebers, der hervorragendes Kabarett macht, oder von Mathias Richling? Dieter Nuhr gehört für mich nicht in diese Reihe. Nachdem er sich durch seine Äußerungen über Greta Thunberg bei einigen unbeliebt gemacht hatte, machte er diesen Fehler wieder wett, indem er Corona-Impfgegner  verunglimpfte wie am 18. November 2021.

Sabine Heinrich, Großhansdorf




Am 2. September in den Wühlmäusen

Ich habe bei der Vorstellung der Comedians eine Frau vermißt, die dank ihrer ostdeutschen Sozialisation das Zeitgeschehen Woche für Woche auf Youtube messerscharf analysiert und den alltäglichen Wahnsinn auf den Punkt bringt: Simone Solga. Sie ergänzt und komplettiert meine wöchentliche JF-Lektüre. Inzwischen werden auch schon ihr geplante Veranstaltungsorte abgesagt, wie schon in der DDR. Ich hoffe jedoch, sie am 2. Dezember endlich einmal live bei den „Wühlmäusen“ in Berlin erleben zu dürfen. Getreu dem Motto: Humor ist, wenn man trotzdem lacht, kann ich ihr am Ende jeder Folge nur zustimmen, wenn es heißt: „ Gute Nacht, Deutschland!“

Antje Scheel, Elmenhorst/Lichtenhagen






Zu: „Null Toleranz fürs Kalifat?“ von Peter Mölller, JF 46/23

Beim jordanischen Kanzleramtsminister

Ich war beruflich von 1970 bis 1975 in Jordanien. Der Sechstagekrieg mit Israel war erst drei Jahre her und viele radikale Gruppen der „PLO, PFLP, Volksfront zur Befreiung Palästinas“ und andere befanden sich noch im Land. Mir fiel auf, daß viele junge Männer von diesen Gruppen nach Deutschland gingen; zunächst mit einem angeblichen Studenten-Visum oder als Touristen, viele dann als Asylbewerber. Die meisten kamen aber nicht aus Deutschland zurück. Dann erfuhr ich, daß verschiedene deutsche Organisationen wie DAAD, Carl-Duisberg-Gesellschaft und andere regelmäßig junge Araber mit einer Stipendien-Zusage nach Deutschland einluden. Die Auswahl traf im Erziehungsministerium in Amman der bekannte Moslem-Bruder Ezzad Jaradat; er suchte dafür nur Mitglieder der Moslem-Brüder aus. Die Moslem-Brüder sind eine islamistische Organisation, zu der auch die Hamas gehört und die die Gründung eines islamistischen Kalifats in den arabischen Ländern anstreben. Im Laufe der Zeit fiel mir auf, daß diese jungen Moslem-Brüder für immer in Deutschland blieben, wogegen normale Studenten, deren Studium der Vater bezahlte, immer sofort nach Studienende vom Ausländeramt nach Jordanien zurückgeschickt wurden. Einer erzählte mir, daß er nur einen 500-Euro-Schein in seinen Paß legen mußte, und schon bekam er einen unbefristeten Aufenthalt in Deutschland. 

Eines Tages lud mich der Minister des Königlichen Hofes Ahmad Tuqan (vergleichbar mit Kanzleramts-Minister) zum Abendessen ein, bei dem wir uns ausführlich unterhalten konnten. Er wußte, daß Ezzad Jaradat Moslem-Bruder war und daß diese überall ein islamistisches Kalifat planten. Ich fragte Ahmad Tuqan, warum Jordanien alle diese Moslem-Brüder nach Deutschland ausreisen lasse. Seine Antwort war: „Weil wir diese Leute hier nicht haben wollen.“ Und tatsächlich hatte Jordanien es geschafft, auf diese Weise nahezu alle Islamisten aus dem Lande zu schaffen. Heute sind diese fast alle in Deutschland, und im Laufe der Jahre kamen immer mehr dazu. Mutmaßlich leben inzwischen eine halbe Million Islamisten in Deutschland. Ich habe schon vor mehr als zehn Jahren deutsche Sicherheitsbehörden davon in Kenntnis gesetzt, bin aber stets auf totales Desinteresse gestoßen. Zwei junge, vollkommen unbedarfte BND-Beamte, die mich deswegen zu Hause aufsuchten, machten sich darüber sogar lustig. Nun wird hier für die Errichtung eines Kalifats in Deutschland demonstriert. Und unsere Politiker tun so, als seien sie damit überrascht worden.

Bernd D. Hafenberg, Berlin






Zu: „Mühlstein am Hals“ von Dietmar Mehrens, JF 46/23

Lernprozeß der jüngsten drei Jahre

In Ihrer Filmkritik zitieren Sie die Klage des deutschen Filmverleihs von „Sound of Freedom“, daß der Film „von Verschwörungstheoretikern und rechten Gruppierungen für ihre kruden Kampagnen gekapert“ und etwa „durch die berüchtigten QAnon-Verschwörungstheoretiker“ in Mißkredit gebracht wurde, denen zufolge „eine mächtige morbide und moralisch degenerierte Elite – Bankiers, Bilderberger, Rockefeller, Rothschild, Zuckerberg, Gates und Soros – die Welt versklaven möchte“. 

 Ich persönlich habe mich nie näher mit „QAnon“ und deren Theorien beschäftigt, habe in den letzten drei Jahren aber lernen müssen, daß weltweit Ereignisse und Umstände real eingetreten sind, die zuvor in der Öffentlichkeit selbst als „Verschwörungstheorien“ galten. Alleine die globale medial-politische Verweigerung einer Aufarbeitung in der Corona-Frage (Mortalität, verfassungswidrige Einschränkung von Grundrechten und Verfolgung Andersdenkender, Wirksamkeit und Folgen der Covid-19-Impfung, Virus-Ursprung) läßt befürchten, daß hier nicht nur politischer Dilettantismus und das Gewinnmaximierungsstreben von Pharmakonzernen als Antrieb dienten. Ciceros „Cui bono?“ oder aber auch nur das allbekannte „Folge der Spur des Geldes“ könnte und sollte hier für mehr Aufklärung sorgen. Ob die benannten Personengruppen, die übrigens – wie die Bill und Melinda Gates Stiftung – zu den finanziellen „Gewinnern“ der Corona-Krise gehören (!), morbide und moralisch degeneriert sind, mag jeder für sich beantworten. Daß sie über unglaublich großen Einfluß verfügen, dürfte unbestreitbar sein.

Sven Meinicke, Lüneburg






Zur Rubrik: „Erkenntnis“ im Ressort Natur&Technik, JF 45/23

Objektiver Abstieg 

Das Auslagern von Kosten, sprich Produktion, nach China hat zur Folge, daß nicht nur Kosten ausgelagert werden, sondern vor allem auch Erfahrungen, Erkenntnisse und Weiterentwicklung. Ohne diese Punkte gibt es keine Innovation – keinen Fortschritt. Ohne Innovation keinen Marktvorteil, ohne diesen keinen Marktanteil. Deutschland wird vom Subjekt des Marktes zum Objekt. Ohne Marktanteil kein Verkauf. Ohne Verkauf kein Gewinn. Ohne Gewinn keine Arbeitsplätze und keine Steuereinnahmen. Und das Wissen, welches die „noch Tätigen“ in handwerklichem Geschick sowie Verfahren und Technologien hatten, geht spätestens mit der nächsten Generation verloren. So lagern wir nicht nur Kosten aus – wir lagern unsere Zukunft aus.

Sven Langheinrich, Mohlsdorf-Teichwolframsdorf






Zu: „Aus der Hüfte“ von Peter Backfisch, JF 41/23

Subjektiv und daher ungerecht

Die Kritik meines Buches ist sehr subjektiv. Fehler kann der Rezensent mir nicht vorwerfen. Dafür bemängelt er das Fehlen von Fakten und Belegen. Dazu verweise ich auf einen umfänglichen Anhang, in dem jedes Zitat nachgewiesen ist und wo noch einmal alle Fakten, obwohl im Text bereits ausführlich behandelt, in einer Übersicht – von der Entwicklung des Rassismus bis zum Kolonialismus – zusammengestellt sind. Was Perspektiven für die Zukunft betrifft, so finden sich in meiner Arbeit sehr wohl Handlungsanweisungen, zuletzt etwa die eines Plebiszits gegen die unkontrollierte Zuwanderung.

Dr. Wilfried Westphal, Bonn