© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 48/23 / 24. November 2023

Meldungen

Mutiertes Coronavirus tötete Katzen in Zypern

EDINBURGH. Ein mutiertes Coronavirus ist vermutlich die Ursache einer mysteriösen Seuche, die in diesem Jahr auf Zypern Tausende Katzen verenden ließ. Ein Teil des Erbgutes von FCoV-23 stammt offenbar von einer aggressiven Variante des bei Hunden auftretenden Coronavirus CCoV, berichten Wissenschaftler um Charalampos Attipa und Christine Tait-Burkard vom Roslin Institute der University of Edinburgh. Vom Gen-Austausch sei auch das Spikeprotein von FCoV-23 betroffen, was einen Teil der gefährlicheren Viruseigenschaften erklären könnte. Das bei Katzen auftretende Coronavirus FCoV existiert in zwei Biotypen und ist weltweit verbreitet. Die erste Variante ist in der Regel harmlos. Die zweite FCoV-Variante kann aus der ersten Variante im Katzendarm entstehen und dann die tödliche Krankheit Feline Infektiöse Peritonitis (FIP) auslösen. Die war bislang nicht ansteckend. Der „kombinierte“ Erreger FCoV-23 ist ansteckend und breitete sich so schnell zwischen den Katzen in Zypern aus. (fis)

 doi.org/10.1101/2023.11.08.566182





WHO: Zahl der Masernfälle steigt auf neun Millionen

GENF. Weil nicht genügend gegen Masern geimpft wird, ist die Zahl der so verursachten Todesfälle voriges Jahr weltweit um 43 Prozent auf 136.000 gestiegen. Die Zahl der Erkrankungen stieg um 18 Prozent auf neun Millionen. Das teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit. Im Jahr 2022 hätten 37 Länder – 28 in Afrika, aber auch Brasilien, Indien, Indonesien und Pakistan – größere Masern-Ausbrüche erlebt, 2021 seien es nur 22 gewesen. Die ansteckende Viruskrankheit wird meist durch Husten oder Niesen übertragen. Bei jedem zehnten Erkrankten gebe es gefährliche Komplikationen wie Gehirnhautentzündungen. 83 Prozent der Weltbevölkerung hätten eine erste Impfdosis erhalten, 74 Prozent die zweite. Laut WHO müßten 95 Prozent vollständig geimpft sein, um größere Ausbrüche zu verhindern. „Masern werden nicht umsonst das Virus der Ungerechtigkeit genannt. Es ist eine Krankheit, die diejenigen findet und angreift, die nicht geschützt sind“, erklärte WHO-Direktorin Kate O’Brien. (fis)

 who.int





Weibliche Kriminelle sind oft lokale „Spezialisten“

WIEN. Kriminelle, die sich auf bestimmte Verbrechensgebiete spezialisiert haben, sind tendenziell älter und häufiger weiblich als jene mit einem breiten Betätigungsfeld. Das ergab eine anonymisierte Analyse von 581.000 Tätern und 1,2 Millionen Delikten in Europa, die Komplexitätsforscher um Stefan Thurner vom Wiener Complexity Science Hub (CSH) veröffentlichten (Scientific Reports 13/23). Diese „Spezialisten“ operierten häufig in einem kleineren Gebiet, sie seien stärker auf die Ortskenntnis und engmaschige lokale Netzwerke angewiesen. Oft würden sie wiederholt mit denselben Komplizen kooperieren. In manchen Bereichen wie Prostitution, Computerkriminalität und Umweltverbrechen sei „Spezialisierung“ recht wahrscheinlich. Mit einer „datengestützten Kategorisierung von Straftaten“ ließen sich daher von den Ermittlungsbehörden wichtige „Muster kriminellen Verhaltens erkennen“. (fis)

 doi.org/10.1038/s41598-023-43552-6





Erkenntnis

„Künstliche Intelligenz (KI) ist eine sehr mächtige Technologie und wird das digitale Betriebssystem der Erde nachhaltig verändern. Aber eine KI liefert keine Scoops. Algorithmen können keine Interviews führen oder investigativ recherchieren. Ich bin davon überzeugt, daß Menschen journalistische Inhalte wollen, die von Menschen gemacht sind. Deshalb muß unsere Strategie sein, unsere Inhalteproduzenten von einfachen Tätigkeiten zu entlasten.“

Martin Weiss, Vorstandsvorsitzender der Unternehmensgruppe Hubert Burda Media