© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 48/23 / 24. November 2023

Meldungen

Grundkörper der Sphinx mit Windschliff geformt 

NEW YORK. Die über 73 Meter lange und 20 Meter hohe Sphinx neben den drei Pyramiden des Cheops, Chephren und Mykerinos auf dem Kalksteinplateau von Gizeh unweit der ägyptischen Hauptstadt Kairo entstand vermutlich zur Zeit der 4. Dynastie des Alten Reiches während der Herrschaft des Pharaos Chephren, also um 2500 v. Chr. Dabei ist bis heute umstritten, welchem Zweck sie diente und wie sie im einzelnen errichtet wurde. Einen neuen Beitrag zur Klärung der letzteren Frage lieferten jetzt die Mathematiker Samuel Boury, Scott Weady und Leif Ristroph von der New York University. Ihrer Auffassung nach bildete sich der Grundkörper der Sphinx durch Winderosion und wurde dann später nur relativ geringfügig überarbeitet beziehungsweise ergänzt (Pressemitteilung der NYU vom 31. Oktober 2023). Zur Untermauerung dieser Theorie unternahmen die drei Forscher Laborversuche mit Modellen aus Lehm und ähnlichen Materialien, bei denen sie tatsächlich sphinx-artige Figuren schufen. Diese ähnelten zugleich auch markanten, durch Windschliff geformten Felsformationen, den sogenannten Windhöckern oder Yardangs, wie man sie vor allem aus dem Iran, der Sahara und der chinesischen Wüste Lop Nor kennt. (ts)

 www.nyu.edu





Römische Festungen zur Sicherung der Karawanen 

CAMBRIDGE. Zwischen 1925 und 1932 führte der französische Jesuitenmissionar Antoine Poidebard eine archäologische Erfassung weiter Gebiete im heutigen Syrien, Jordanien und Irak durch, wobei ihm unter anderem zahlreiche Luftaufnahmen von 116 bislang unbekannten römischen Festungen aus der Zeit ab dem 2. Jahrhundert n. Chr. gelangen. Danach formulierte er die Theorie, daß es sich hier um Teile einer von Nord nach Süd verlaufenden Verteidigungslinie gegen Einfälle aus dem Osten handele. Doch damit lag der Pionier der Luftbildarchäologie offenbar falsch, wie nun die Untersuchungen von Jesse Casana, David Goodman und Carolin Ferwerda vom Darthmouth College in Hanover im US-Bundesstaat New Hampshire ergaben. Die drei Wissenschaftler entdeckten bei der Auswertung von Fotos der Spionagesatellitenprogramme „Corona“ und „Hexagon“ während des Kalten Krieges weitere 396 Forts der Römer, wodurch sich nunmehr das Bild einer Kette ergibt, die vom heutigen Mossul am Tigris bis zur syrischen Mittelmeerküste reichte (Antiquity, 6/23). Somit scheint festzustehen, daß die Befestigungen eher als Stützpunkte für den Karawanenfernhandel als militärischen Zwecken dienten. (ts)

 www.cambridge.org





Erste Sätze

Nie allein, keinen einzigen Augenblick allein. Sich nicht in die Zwischenräume der Stille versenken zu können, wenn die Geräusche des langen Tages verstummen und die Dunkelheit noch nicht zu weinen beginnt.

Christoph Lindenmeyer: Rebellen, Opfer, Siedler. Die Vertreibung der Salzburger Protestanten, Regensburg 2015





Historisches Kalenderblatt

26. November 1948: In einem Dekret des Obersten Sowjet wird die Vertreibung der Rußlanddeutschen von 1941 nach Sibirien und Mittelasien als „auf ewig“ festgeschrieben und das Recht auf die Rückkehr in die früheren Siedlungsorte innerhalb der Sowjetunion aberkannt.