Die Irritation der deutschen Fußballverantwortlichen über das Spiel Deutschland – Türkei am 19. November in Berlin hat weniger mit der eigenen Niederlage, mehr damit zu tun, daß jede Menge Halbmond-Banner, aber kaum Schwarz-Rot-Gold zu sehen war, die türkische Hymne mit wesentlich mehr Inbrunst als die deutsche gesungen wurde und bei einem Heimspiel in Berlin das Publikum die „eigene“ Nationalelf regelmäßig mit Pfiffen bedachte. Man spricht es nicht ganz offen aus, aber es ist überdeutlich, daß auch auf diesem wie auf so vielen anderen Feldern die „Integration“ der Fremden fehlgeschlagen ist. Der Staatsrechtslehrer Rudolf Smend hat über Integration gesagt, daß sie als „Realisierung aller ideellen Sinngehalte“ immer eine Gemeinschaft voraussetze, und daß sie nur erreichbar sei, wenn neben sachlichen Gründen für die Eingliederungsbereitschaft auch etwas vorausgesetzt werden müsse, was von den Vielen, die eine Einheit bilden sollen, „als irrationale und individuelle Fülle mit besonderer Intensität erlebt“ werde. Wie auch immer man die seit Jahrzehnten andauernde Einwanderung von Türken nach Deutschland beurteilt: Es wird niemand im Ernst behaupten, man habe ihnen irgend etwas angeboten, das „als irrationale und individuelle Fülle mit besonderer Intensität“ erlebbar war. Nur nebenbei: Das Problem mit den Fahnen und Hymnen gibt es in Frankreich seit mehr als zwei Jahrzehnten, weshalb bei Spielen der Nationalelf gegen nordafrikanische Länder das Zeigen von tunesischen, marokkanischen oder algerischen Flaggen immer wieder untersagt wird. Ein Verbot, das selbstverständlich kaum durchsetzbar ist und an der Sache selbst sowieso nichts ändert.
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Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron hat angekündigt, daß die Streitkräfte des Landes bis 2030 bereit sein müßten, einen Krieg „hoher Intensität“ zu führen. Zu dem Zweck sollen bis zu 400 Milliarden Euro ausgegeben werden. Allerdings mehren sich Zweifel, daß dieses Ziel erreichbar ist. So hat man nach einer durch die US-Armee organisierten Übung festgestellt, daß ein französisches Expeditionskorps von 15.000 Soldaten nach zehn Tagen im Kampfeinsatz durchschnittlich 1.700 Tote und 11.000 Verwundete beklagen müßte. Die zu versorgen wäre der Sanitätsdienst der Armee schlechterdings nicht imstande. Man hätte mit einem dramatischen Anstieg der Sterblichkeitsrate zu rechnen, weil die Masse der Verwundeten unversorgt bliebe. Der Leiter des Service Sanitaire de l’Armée (SSA) warnte schon im Oktober 2021 davor, daß sein Verband nicht in der Lage sei, einen Ernstfall zu bewältigen. In der Folge hat sich die Lage weiter verschlechtert. Denn innerhalb von zehn Jahren verlor der SSA neun Prozent seines Stammpersonals. Was nicht zuletzt daran liegen soll, daß Militärärzte sich für sechs Monate krank schreiben lassen und dann versuchen, wegen Untauglichkeit aus dem aktiven Offizierskorps entlassen zu werden.
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Vom Gemeinderat des Dorfes East Dean in Essex wurde beschlossen, eine Gedenktafel am Haus des örtlichen Cricket-Vereins zu entfernen, die die BBC zu Ehren der ersten „schwarzen“ Britin hatte anbringen lassen. Ursache dafür war, daß die Archäologin Jo Seaman ihre eigene These von der afrikanischen Herkunft der „Beachy Head Lady“ korrigieren mußte, deren Überreste von ihr in der Nähe von East Dean gefunden wurden. Die Vorfahren der Dame stammten offenbar aus Südeuropa, wahrscheinlich von der Insel Zypern, und sind in der Zeit der römischen Herrschaft nach Britannien gekommen.
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„Man kann häufig feststellen, daß in emanzipierten Kreisen Negern, die sich schlecht benommen haben, alles vergeben wird, eben weil sie Neger und unterdrückt worden sind. Eine solche Haltung treibt gefährlich nahe an den Punkt heran, wo das Vorurteil in die umgekehrte Richtung umschlägt. Moralische Erwägungen beiderseits der Rassengrenze wirken verwirrend, da weder von den Weißen noch von den Schwarzen erwartet wird, daß sie als Individuen handeln, die nach Autonomie streben, sondern lediglich als Angehörige einer toleranten oder tolerierten Rasse. Kurz gesagt, um heute feststellen zu können, was an einer toleranten Gesinnung überzeugend und was verdächtig ist, dazu ist ein hoher Grad an Selbsterkenntnis und -bewußtheit erforderlich.“ (David Riesman: Die einsame Masse, 1950)
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Ein Gutteil des zivilisierten Umgangs miteinander beruht auf der Bereitschaft, faule Ausreden klaglos hinzunehmen.
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Weil wir sonst keine Probleme haben, nimmt Gender Planning die Schaffung der frauen-, queer-, migranten-, behinderten-, kinder- und altengerechten Stadt der Zukunft in Angriff. Schweden ist auch auf diesem Gebiet Vorreiter, so die Stadt Umeå, die einen Rückzugsort für Jugendliche hat anlegen lassen: „Dort findet man nun überdachte Plätze mit runden Bänken, Bluetooth-Lautsprechern und abendlicher Beleuchtung. Die Rückenlehnen der Bänke sind für eine Körpergröße von 1,65 Metern gebaut – die durchschnittliche Größe schwedischer Frauen.“ (Sarah Koldehoff in Spektrum der Wissenschaft)
Die nächste „Gegenaufklärung“ des Historikers Karlheinz Weißmann erscheint am 8. Dezember in der JF-Ausgabe 50/23.