© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 48/23 / 24. November 2023

Meldungen

Documenta steht ohne Findungskommission da 

KASSEL. Nach einer Diskussion um Antisemitismusvorwürfe sind nun alle sechs Mitglieder der Findungskommission für die künstlerische Leitung der nächsten Documenta-Schau zurückgetreten. Zunächst hatte Anfang voriger Woche die israelische Künstlerin Bracha Lichtenberg Ettinger ihr Amt niedergelegt. Nach dem Hamas-Überfall auf Israel habe sie das Gefühl, nicht mehr zur Arbeit des Gremiums beitragen zu können, schrieb sie in einem Brief an die Veranstalter. Dann erklärte der indische Schriftsteller und Kurator Ranjit Hoskoté seinen Rücktritt aus der Kommission. Er war in die Kritik geraten, weil er im Jahr 2019 eine Petition des indischen Ablegers der BDS-Bewegung unterschrieben hatte. BDS steht für „Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen“ gegen Israel. Schließlich traten auch die vier verbliebenen Mitglieder der Findungskommission zurück. Urspünglich sollte sie bis Anfang kommenden Jahres einen Kurator oder ein Kollektiv für die Leitung der nächsten Kunstausstellung Documenta vorschlagen. Sie soll 2027 zum 16. Mal in Kassel stattfinden. Inzwischen drohte Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) mit der Streichung der Bundeszuschüsse für die Ausstellung. Die vorherige Ausgabe der Documenta im vergangenen Jahr wurde von der Bundesregierung mit 3,5 Millionen Euro gefördert. 2022 war die Documenta aufgrund eines Banners des indonesischen Künstlerkollektivs „Taring Padi“ in die Kritik geraten. Darauf waren mehrere als antisemitisch interpretierte Motive zu sehen. Auch einem anderen an der Ausstellung beteiligten Künstlerkollektiv, „Ruangrupa“, wurde Judenfeindlichkeit vorgeworfen. (tha/kuk)

 www.documenta.de





KI entschlüsselt antike Schrifttafeln 

HALLE. Eine neue Künstliche Intelligenz (KI) kann schwer zu lesende Texte auf Keilschrifttafeln entschlüsseln. Entwickelt wurde diese von einem Team der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU), der Hochschule Mainz und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Statt Fotos nutze die KI 3D-Modelle der Tafeln und liefere deutlich zuverlässigere Ergebnisse als bisherige Methoden, teilte die MLU am Montag dieser Woche mit. Weltweit gibt es Schätzungen zufolge noch etwa eine Million solcher Tafeln. Viele davon sind über 5.000 Jahre alt und gehören damit zu den ältesten erhaltenen Schrifterzeugnissen der Menschheit. Die Tafeln ermöglichten einen Blick in die Vergangenheit des Menschen vor mehreren Jahrtausenden. „Auf ihnen ist alles zu finden: vom Einkaufszettel bis hin zu Gerichtsurteilen. Allerdings sind sie stark verwittert und selbst für geübte Augen nur schwer zu entziffern“, sagte MLU-Professor Hubert Mara. (tha)

 www.uni-halle.de 





Sprachpranger

Influencer Issue

Aktuelle Sonderausgabe des deutschsprachigen Modemagazins Instyle, die „ihre Leser:innen über die neuesten Styles der Fashion-Ikonen auf dem Laufenden“ hält und sich schwerpunktmäßig mit dem Thema „Influencer:innen“ befaßt