© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 48/23 / 24. November 2023

Meldungen

Sudan  fordert UN zum Verlassen des Landes auf

KHARTUM. Der Sudan hat den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen förmlich über sein Ersuchen informiert, die Integrierte Übergangsunterstützungsmission der Vereinten Nationen im Sudan (UNITAMS) unverzüglich zu beenden. Nach Angaben der Sudan Tribune begründet die vom Militär geführte sudanesische Regierung dies mit mangelnden Fortschritten und der Notwendigkeit einer neuen Form der Zusammenarbeit mit der Uno. Vor allem verurteilte der sudanesische UN-Botschafter, Al-Harith Idriss Al-Harith Mohamed, die Äußerungen des UN-Sonderbeauftragten für den Sudan, Volker Perthes, während des jüngsten Briefings. Perthes hatte öffentlich erklärt, daß die sudanesische Regierung nicht in der Lage sei, die Einheit des Landes aufrechtzuerhalten. „Aber die militärischen Führer sollten das Land nicht weiter beherrschen“, hatte der ehemalige Vorsitzende der Stiftung Wissenschaft und Politik am 13. September dieses Jahres vor dem UN-Sicherheitsrat erklärt. Zudem hatte er sowohl die Sudanesischen Streitkräfte (SAF) als auch die Rapid Support Forces (RSF) für „wahllose Luftangriffe“ sowie für die „meisten sexuellen Übergriffe, Plünderungen und Tötungen“ verantwortlich gemacht. Perthes trat im September von seinem Amt zurück, nachdem er bereits am 8. Juni, zwei Monate nach dem Ausbruch des Krieges zwischen der Armee und den paramilitärischen Kräften, von der „Regierung der Republik Sudan“ zur „Persona non grata“ erklärt worden war. Bereits am 26. Mai hatte Abdel Fattah al-Burhan, der Vorsitzende des vom Militär geführten Souveränen Rates, die Ablösung von Perthes gefordert, da er mit den Leistungen der UNITAMS unzufrieden sei. Er führte dies nach Angaben des Sudan Tribune auch auf den „Stil und das Verhalten“ des Missionsleiters zurück. Dennoch verlängerte der UN-Sicherheitsrat am 2. Juni das UNITAMS-Mandat um sechs Monate, nachdem UN-Chef Antonio Guterres für seinen Sonderbeauftragten im Sudan plädiert hatte. (ctw)





Exil-Kubaner sollen den Sozialismus retten 

HAVANNA. Die kubanische Regierung hat die rund 2,5 Millionen außerhalb der sozialistischen Insel lebenden Kubaner und deren Nachkommen aufgefordert, in ihrem Heimatland zu investieren. Kuba würde „gern mehr Kapitalfluß sehen“, sagte Ernesto Soberon, Direktor für konsularische Angelegenheiten im Außenministerium, der Nachrichtenagentur Reuters am Rande einer „Konferenz über Nation und Migration“ in Havanna. An dieser nahmen 361 Exil-Kubaner mit Wohnsitz in 54 Ländern teil, wobei die größte Delegation aus den USA kam, gefolgt von Spanien, Mexiko, Panama, Frankreich und Italien. Wurden die Exilanten einst von Revolutionsführer Fidel Castro als Abschaum bezeichnet, so spricht Außenminister Bruno Rodríguez Parrilla jetzt von „patriotischen Kubanern, die im Ausland leben“ und mit denen die Nation wachse. Es sei der Wille der Regierung, die Beziehungen zu den im Ausland lebenden Kubanern und ihre aktive Beteiligung an der Wirtschaft weiter zu vertiefen, versicherte Parrilla. Viele hätten bereits in Pensionen, Restaurants und Handwerksfirmen investiert. Es sei gesetzlich geregelt, dasßExil-Kubaner „uneingeschränkt am Wirtschaftsleben“ auf der Insel teilnehmen könnten. Schon heute überlebt fast jede Familie auf der Insel nur durch Geldüberweisungen aus dem Ausland. Obwohl das sozialistische System durch das verschärfte US-Wirtschaftsembargo kurz vor dem Kollaps steht, ist Parilla, davon überzeugt, „daß wir aus eigener Kraft einen Ausweg aus einem so komplexen Szenario finden werden“. (pl)